30 Jahre Deutsche Einheit: Depots in Ost und West analysiert

Nach 30 Jahren Deutscher Einheit wird Bilanz gezogen – politisch, gesellschaftlich, kulturell, aber auch wirtschaftlich. Die Consorsbank wirft dabei einen genaueren Blick in die Portfolios ihrer Kund:innen in Ost und West.

Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung legen die Ostdeutschen weniger Geld an der Börse an als die Westdeutschen. Ost-Depots verfügen demnach über durchschnittlich 35.800 Euro, die West-Pendants hingegen über 48.300 Euro. So gestaltet sich das Bild zumindest bei der Consorsbank, die die Konten und Depots ihrer 1,5 Mio. deutschen Kund:innen anonymisiert analysiert hat. Dennoch habe sich laut Consorsbank das Tradingverhalten der Ost- und Westdeutschen in den vergangenen 30 Jahren weitgehend angeglichen.

Ostdeutsche Depots haben die Nase vorn

Auffällig ist, dass die Depotkonten der ostdeutschen Consorsbank-Kund:innen in Sachen Wertzuwachs besser abgeschnitten haben. Im untersuchten Zeitraum vom 1. Januar 2019 bis 31. August 2020 lag die Performance hier bei durchschnittlich 14,8 Prozent. Die westdeutschen Portfolios erzielten hingegen nur eine Rendite von 12,1 Prozent. Besonders frappierend ist der Unterschied, wenn man sich das aktuelle Krisenjahr anschaut: Westdepots bei Consorsbank mussten bis August 5,3 Prozent Rückgang hinnehmen. Ostdepots lagen hingegen zumindest bei einem kleinen Plus von 2,4 Prozent. 

Portfoliozusammensetzung mit kleinen Unterschieden

Auch in der Portfoliozusammensetzung gibt es in Ost und West neben vielen Gemeinsamkeiten ein paar Unterschiede. Hüben wie drüben wird vorrangig auf Aktien gesetzt – sie machen jeweils ca. 60 Prozent des Portfolios aus. Im Osten sind allerdings gemanagte Fonds etwas gefragter als ETFs. Im Westen dagegen ist es umgekehrt.

Auch bei den konkreten Wertpapieren, auf die gesetzt wird, gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede. DAX-Aktien zum Beispiel von Telekom, Daimler und Allianz gehören auf beiden Seiten zum festen Repertoire, genauso wie US-amerikanische Tech-Aktien von Apple und Amazon. Unterschiede zeigen sich im Detail. Im Westen sind BMW, SAP und Nestlé beliebter als im Osten. Dort ist dafür die Deutsche Post öfter im Portfolio. Und auch ostdeutsche Unternehmen wie Jenoptik tauchen häufiger in den Ost-Portfolios auf.

Saskia ist promovierte Germanistin und arbeitet seit 2017 im Finanzbereich. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte liegen vor allem im Bereich Wertpapierdepot, Bausparen, sowie bei Unfall- und Sterbegeldversicherung.

Diskussion: Einheit im Depot

Wie sieht es bei dir aus? Besitzt du bereits ein Depot? Ist dein Portfolio ähnlich zusammengesetzt wie die West- und Ost-Konten bei Consorsbank?  

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