1822direkt Relaunch und Produktumstellung: Was taugt das Angebot?

Hauptsitz der Frankfurter Sparkasse

Die Sparkassen-Tochter 1822direkt hat ihre Website und einige Produkte neu gestaltet. Auch im Girokonto-Bereich hat sich einiges getan. So gibt es jetzt drei Modelle zur Auswahl. Dadurch haben sich einige Gebühren erhöht. Wir haben uns das mal genauer angesehen.

Gebührenerhöhung liegen bei der Sparkasse im Trend

Gebührenerhöhungen bei Girokonten scheinen der Sommertrend 2020 zu sein. Vor allem die Sparkassen haben dazu in den letzten Wochen negativ von sich reden gemacht. Zuletzt hat die Sparkasse Nürnberg angekündigt, ab Herbst ihre Girokonten zu verteuern. Nicht verwunderlich, dass nun auch bei der 1822direkt etwas passiert.

Mit ihrem Online-Angebot hat die Frankfurter Sparkasse seit jeher eine junge und online-affine Zielgruppe angesprochen. Das Girokonto war bundesweit nutzbar, sollte Vorteile aus dem Online Banking nutzen und gleichzeitig von der Infrastruktur der Sparkassen profitieren. Unter der Marke 1822mobile brachte die Bank dann 2017 ein weiteres digitales Konto auf den Markt, das per App verwaltet wurde.

Bekannte Konten im neuen Gewand

Ab sofort sind die beiden Anbieter nun unter der Marke 1822direkt vereint. Hinzugekommen ist noch ein drittes Kontomodell. Unter den Namen Girokonto Klassik, Girokonto Premium und 1822mobile gibt es nun also drei Konten, die in ihren Konditionen von den Originalmodellen abweichen.

Sind die neuen Girokonten besser?

Auch wenn die neue Website schön und übersichtlich daherkommt und es ein großer Vorteil ist, dass nun alle Konten unter einem Dach zuhause sind, fallen ein paar Dinge negativ ins Auge. Es gibt beispielsweise nun kein kostenloses Konto für Studierende oder junge Leute mehr. Auch Bargeldabhebungen sind nur begrenzt kostenlos möglich und keins der Girokonten ist bedingungslos kostenlos.

Kontogebühren

Das Girokonto Klassik ist ab einem Gehaltseingang von 700 Euro im Monat kostenlos. Sonst kostet es 3,90 Euro pro Monat. Im bisherigen Modell hat ein beliebiger Geldeingang genügt. Das Premium-Modell kostet immerhin schon 9,90 Euro im Monat. Und für das mobile Konto müssen Kontobesitzer:innen zwar nur eine Gutschrift ab einem Euro vorweisen, damit es nichts kostet; andernfalls fallen 1,90 Euro an. Früher war es unbegrenzt kostenfrei. Keins der Modelle bietet eine bedingungslos kostenlose Kontoführung für Leute bis 27 Jahre oder Studierende an, wie es vorher üblich war.

Geld abheben

Die große Abdeckung an Geldautomaten dank Sparkassen-Infrastruktur war seit jeher ein Pluspunkt bei der 1822. Allerdings hat die Bank uneingeschränkt kostenlose Abhebungen am Automaten abgeschafft: Beim Girokonto Klassik wird es ab der siebten, beim 1822mobile schon ab der fünften Bargeldabhebung kostenpflichtig. Nur im Premium-Modell kannst du unbegrenzt kostenlos abheben.

Kreditkarten

Die Girokarte gibt es bei allen Modellen kostenlos dazu. Bei Kreditkarten verhält es sich anders. Im Klassik-Konto ist sie im ersten Jahr kostenlos dabei, danach erst ab einem Warenumsatz von 4.000 Euro pro Jahr (sonst 29,90 Euro). Im mobilen Konto ist keine Kreditkarte dabei. Premium-Nutzer:innen zahlen keine zusätzliche Gebühr für die goldene Kreditkarte.

Lohnt sich das?

Die neuen Modelle sind grundsätzlich fair gestaltet, da vorab transparent auf die Kosten hingewiesen wird. Viele Pluspunkte wie die gute Geldautomatendichte, ein Bonus und die digitale Nutzung übers Online Banking oder eine App sind auch weiterhin vorhanden. Dennoch sind die Neuerungen eher keine Verbesserung zu vorher. Das liegt vor allem daran, dass die 1822direkt viele zuvor kostenlose Leistungen eingeschränkt hat. Die Bank begründet dies mit den hohen Kosten, die für ungenutzte Konten und Bargeldabhebungen anfallen.

Nutzt du das Konto als Gehaltskonto und beschränkst die Bargeldabhebung, sind die Kontomodelle Klassik und 1822mobile jedoch durchaus günstig. Dennoch gibt es billigere Alternativen, die wir dir im Girokontovergleich zusammengestellt haben.

Julia bewegt sich seit 2011 im Umfeld Finanzen. Als Expertin für Verbraucherthemen wie Girokonto, Kreditkarte und Depot hat die studierte Germanistin und Amerikanistin immer einen Tipp auf Lager.
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