Hand auf einem Taschenrechner - Zinsen steigen.

Aktien kaufen Schritt für Schritt: Einfach und schnell an die Börse

8 Minuten Lesezeit
INHALTSVERZEICHNIS
Wertpapierkauf im Detail
Schritt 1: Wertpapier suchen
Schritt 2: Handelsplatz festlegen
Schritt 3: Stückzahl bzw. Odervolumen festlegen
Schritt 4: Orderzusätze festlegen (optional)
Schritt 5: Gesamtpreis checken
Schritt 6: Order abschicken
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Jasmin Ludwig
Finanzexpertin bei zaleo.
An Aktien und Co. kommt man auf lange Sicht kaum vorbei, wenn man noch eine anständige Rendite möchte. Doch die ersten Schritte an der Börse sind oft schwer. Gerade, wenn Du ganz neu ins Thema einsteigst, kann der erste Aktienkauf einschüchternd wirken. Wir geben Dir Starthilfe: In unserem Ratgeber erfährst Du, wie der Kauf von Wertpapieren Schritt für Schritt abläuft. Außerdem beantworten wir die wichtigsten Fragen zu Kosten und Handelsplätzen.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Eine Depoteröffnung ist meist innerhalb weniger Minuten erledigt. Sofern Du ein Depot hast und das nötige Geld, kannst Du Wertpapiere handeln. Die meisten Banken setzen ein Mindestalter von 18 Jahren voraus.
  • Mach Dir eine Vorstellung darüber, welche Wertpapiere Du kaufen möchtest.
  • Benutze nur Geld, das Du langfristig entbehren kannst. Dieses muss auf dem entsprechenden Verrechnungskonto liegen. Finde in unserem Depot-Vergleich das passende Depot für Dich:

Wertpapierkauf im Detail

Natürlich ist der eigentliche Kaufprozess abhängig von der Banking-Oberfläche Deines Brokers. Wo genau Du also im Online-Banking den Bereich findest, in dem Du Aktien und Co. kaufen kannst, variiert. Oft bieten Banken aber eine Einführung über ein Video-Tutorial oder eines, das Dich beim Klicken auf der Plattform mit Infos versorgt. Vor allem Online-Broker haben den Kaufprozess mittlerweile so optimiert, dass er sehr intuitiv Durchgeführt werden kann – auch von Einsteigerinnen und Einsteigern.

Unsere Top 3-Depotkonten

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Orderkosten pro Ausführung
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Hast Du den Bereich zum Kaufen von Wertpapieren Deines Brokers gefunden, musst Du in der Regel folgende Angaben machen: Welches Papier Du kaufen möchtest, den Handelsplatz, die Stückzahl bzw. den Geldwert und die Orderart. Und so gehst Du vor:

Schritt 1: Wertpapier suchen

Nicht alle Wertpapiere lassen sich bei jedem Broker kaufen. Es kommt auf die konkrete Auswahl Deines Anbieters bzw. der angeschlossenen Handelsplätze an, welche Aktien, Fonds, ETFs oder Anleihen verfügbar sind. Hast Du einen sehr speziellen Wunsch, musst Du also ggf. vor dem Depotabschluss prüfen, ob Du das Wertpapier über Dein Wunschdepot kaufen kannst. Jedes Wertpapier hat eine deutsche und eine internationale Nummer, mit der es sich eindeutig identifizieren lässt. Das ist die deutsche Wertpapierkennnummer (WKN) bzw. die International Securities Identification Number (ISIN). Gibst Du eine dieser Kennungen in die Wertpapiersuche Deiner Bank ein, stellst Du sicher, dass Du das richtige kaufst. Natürlich kannst Du auch einfach den Namen des Wertpapiers eintragen, doch um Verwechslungen auszuschließen, ist die Kennung sicherer.
Screenshot Siemens Aktie
Ein Beispiel: Dein Broker oder auch die Deutsche Börse zeigen Dir beide Kennungen an, wenn Du nach der Aktie suchst.

Schritt 2: Handelsplatz festlegen

Hast Du Deine Aktie ausgesucht, zeigt Dir der Broker alle Handelsplätze an, an denen Du sie kaufen kannst. Wie groß die Auswahl ist, hängt vom jeweiligen Papier und Deinem Broker ab. Börsenplätze können Präsenzbörsen, elektronische Börsen oder außerbörsliche Handelsplätze sein.
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Dein Broker zeigt Dir meist in einem Drop-Down-Menü an, welche Handelsplätze für Dein ausgesuchtes Wertpapier zur Verfügung stehen. (Beispiel: Consorsbank)

Achtung:

Abhängig vom Angebot Deines Brokers kostet die jeweilige Wertpapierorder womöglich je nach Handelsplatz eine andere Gebühr. Banken schlagen für unterschiedliche Börsenplätze meist eine andere Zusatzgebühr obendrauf, die den Endpreis beeinflussen kann. Vor allem der Handel an ausländischen Börsen gestaltet sich oft teurer als im Inland.

Schritt 3: Stückzahl bzw. Odervolumen festlegen

Nun gibst Du noch an, wie viele Aktien Du kaufen möchtest. Jedes Wertpapier hat einen aktuellen Kurs, der festlegt, wie teuer ein einzelnes Wertpapier ist. Dieser Wert kann plötzlich ansteigen oder abfallen. Kaufst Du ein Wertpapier, geschieht dies im Normalfall zu dem in dieser Sekunde gültigen Aktienkurs. Je nach Broker kannst Du in der Ordermaske entweder eintragen, wie viel Einzelaktien Du kaufen möchtest oder welche Gesamtsumme Du gern investieren willst. Gibst Du diesen Betrag ein, wird automatisch ermittelt, wie viele Aktien Du für diesen Preis gerade kaufen kannst.
Screenshot Direkthandel
Du kannst Dich entscheiden, ob Du die Anzahl der Aktien oder den Gesamtwert eintragen willst. Je nachdem wird der entsprechende Gegenwert berechnet. (Beispiel: Consorsbank)
Viele Broker zeigen zwei Kurse an: Bid und Ask. „Bid“ bezeichnet den Geldkurs bzw. das Angebot, „Ask“ den Briefkurs bzw. die Nachfrage nach einem bestimmten Papier. Der Bid-Kurs zeigt damit den Kurswert an, den eine potentielle Käuferin bzw. ein Käufer bereit ist zu zahlen. Der Ask-Kurs ist der Wert, den eine Verkäuferin bzw. ein Verkäufer für seine Aktie haben möchte. Meist besteht eine Differenz zwischen diesen Werten, die man Spread nennt – im Deutschen auch Marge genannt. Je mehr Angebot und Nachfrage voneinander abweichen, desto mehr steigt der Spread. Bei Standard-Aktien aus dem DAX ist die Marge also meist sehr viel geringer als bei exotischen Nebenwerten, die nicht oft nachfragt werden. Willst Du vermeiden, die Aktie teurer zu kaufen als Du das geplant hast, musst Du einen Orderzusatz in Form einer Limitorder einstellen.

Schritt 4: Orderzusätze festlegen (optional)

Optional besteht nun die Möglichkeit, einen Orderzusatz hinzuzufügen, beispielsweise ein Limit. Bei einer Limitorder kaufst Du das Wertpapier nicht sofort, sondern gibst an, dass Du die Aktie erst kaufen willst, wenn ein bestimmtes Ereignis eintritt. Beispiel: Deine gewählte Aktie kostet derzeit 55 Euro pro Stück. Es deutet sich aber ein Kursabstieg an. Du stellst als Limit einen Wert von 50 Euro pro Stück ein und einen Zeitraum, bis zu dem das Limit gilt. Sinkt der Wert innerhalb des von Dir angegebenen Zeitraums (wahlweise sind z.B. Angaben wie innerhalb eines Börsentages, eines Monats oder eines beliebig gewählten Datums) auf 50 Euro, wird die Aktie automatisch gekauft. Erreicht die Aktie bis dahin nicht den gewünschten Wert, wird die Order nicht ausgeführt.
Das Limit verhindert auch, dass Du die Aktie zu einem viel höheren Preis einkaufst, als Du wolltest. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Du zu einer Uhrzeit handelst, zu der Dein gewählter Börsenplatz bereits geschlossen ist. Öffnet er wieder und der Aktienkurs ist zum Börsenstart stark gestiegen, wird die Aktie zu diesem Kurs gekauft. Gibst Du jedoch ein Höchstlimit an, wird die Order in so einem Fall nicht ausgeführt.
Screenshot Order Typ
Setzt Du eine Limitorder, kannst Du die Gültigkeit des Limits auswählen, das Dein Broker anbietet. (Beispiel: Consorsbank)
Mehr Infos zu möglichen Orderarten findest Du in unserem Orderarten-Ratgeber.

Schritt 5: Gesamtpreis checken

Bevor Du die Order auch wirklich absetzt, zeigt Dir Dein Broker den Gesamtpreis an, der sich jetzt genau ermitteln lässt, da Du ja alle Variablen eingetragen hast. Diese Kostenübersicht stellt neben den Orderkosten auch die Zusatzgebühren wie Fremdspesen dar, die für diesen speziellen Auftrag anfallen. Einige Broker zeigen darüber hinaus noch die zukünftigen Verkaufskosten an und ob laufende Gebühren anfallen, während Du die Aktie im Depot hältst. In dieser Übersicht prüfst Du zudem noch einmal, ob alle Angaben zum Wertpapier und dem Kaufwert stimmen.
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Dein Broker listet Dir am Ende Deiner Orderaufgabe die Gesamtkosten auf. Im Falle der Consorsbank ist eine Haltedauer von drei Jahren simuliert, die auch schon die Verkaufskosten berücksichtigt

Schritt 6: Order abschicken

Jetzt kannst Du Deinen Orderauftrag verbindlich ausführen. Je nach Anbieter läuft dies über eine andere Verifizierungsmethode. Du erhältst beispielsweise nun eine Push-Nachricht mit einem Code auf Dein Smartphone geschickt, den Du eingeben musst. Oder Du bestätigst den Trade in einer speziellen App per Passwort-Eingabe oder Fingerabdruck. Bei all diesen Methoden handelt es sich um eine zusätzliche Sicherheitsvorkehrung, um sicherzustellen, dass niemand Unbefugtes mit Deinem Depot tradet. Je nachdem, ob das Wertpapier sofort oder später gekauft wird, erscheint der Kauf dann in Deiner Kontoübersicht. Manchmal kann es auch etwas dauern, bis die Transaktion erscheint.
Erstmal mit Musterdepot traden
Bevor Du tatsächlich an der Börse startest, kann es hilfreich sein, Dir zunächst ein Musterdepot
anzulegen. Mit diesem kannst Du mit einem virtuellen Budget gefahrlos in Aktien investieren. Dabei findest Du nicht nur heraus, welche Aktien für Dich interessant sind, sondern auch, wie genau die Kaufabwicklung funktioniert.

Diese Kosten entstehen beim Aktienkauf

Für die meisten Depotkonten musst Du heute keine Depotführungsgebühren mehr zahlen. Trotzdem ist es mit Gebühren verbunden, wenn Du mit Aktien oder anderen Wertpapieren handeln möchtest. Erstens fallen Order- oder Tradinggebühren an. Sie werden bei jeder Transaktion erhoben, also immer dann, wenn Du eine Aktie kaufst oder verkaufst. Die Preise variieren von Anbieter zu Anbieter und sind oft vom Handelsvolumen abhängig. Manchmal gibt es aber auch Festpreismodelle.
Zweitens musst Du die Börsengebühren einkalkulieren. Diese variieren je nach Handelsplatz und sind in der Regel prozentual vom Handelsvolumen abhängig. Manche Broker erheben noch Extragebühren, zum Beispiel für Orderzusätze, Realtime-Kurse oder Telefonorders.
Steuern erst bei Verkauf
Beim Aktienkauf fallen noch keine Steuern an. Diese zahlst Du erst, wenn Du Gewinne machst, sei es aus Verkäufen oder Dividenden. In Deutschland passiert dies automatisch über die Abgeltungssteuer. Mehr Informationen findest Du in unserem ausführlichen Steuerratgeber
.

Welche Wertpapiere eigenen sich?

Eine pauschale Antwort gibt es nicht. Grundsätzlich gilt jedoch: Anfänger sollten mit den einfachsten Produkten starten. Das sind Aktien, Anleihen und Fonds bzw. ETFs oder Sparpläne dieser Produkte. Konkrete Kaufempfehlungen können wir zwar nicht geben. Allerdings solltest Du drei wichtige Regeln bei der Auswahl Deiner Wertpapiere beachten:

3 Tipps zur Aktienauswahl

  • Kauf nur Produkte, die Du auch verstehst: Gerade für Börsenanfänger ist es ratsam, nur Produkte zu kaufen, die sie verstehen. Informiere Dich also, wie die Börse funktioniert. Es lohnt sich auch, sich immer genau über die Unternehmen zu informieren, in die Du investieren möchtest.
  • Risiko streuen: Die Investition in nur eine Aktie kann verlockend sein – je rasanter ihr Kurs steigt, desto höher fällt schließlich ihr möglicher Gewinn beim Verkauf aus. Doch Vorsicht: Neben hohe Gewinnchancen bestehen natürlich auch große Verlustrisiken. Um dieses Risiko zu minimieren, solltest Du immer in verschiedene Aktien gleichzeitig investieren. So können potentielle Verluste ggf. mit Gewinnen anderer Aktien ausgeglichen werden. Einzelaktien sind zudem immer stärker von Schwankungen betroffen als Fonds oder ETFs, die viele Wertpapiere bündeln. Gerade für Neulinge eignen sich letztere daher besonders gut.
  • Investiere ausschließlich freies Kapital: Eine Investition in Wertpapiere ist nur dann wirklich ratsam, wenn Du Geld zur Verfügung hast, das Du mittelfristig nicht benötigst. Deine Strategie an der Börse sollte langfristig sein. Setze nicht Dein ganzes Erspartes ein, sondern behalte etwas für Deine kurz- und langfristigen Ausgaben zurück. Andernfalls bist Du möglicherweise gezwungen, Deine Wertpapiere zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu verkaufen. Du solltest nur so viel investieren, wie Du auch zu verlieren bereit bist, da ein Totalverlust immer möglich ist – auch wenn dieser sehr unwahrscheinlich ist.
Können Aktien ausverkauft sein?
Theoretisch ist das möglich, immerhin ist die Anzahl der Aktien, die ein Unternehmen vergibt, endlich. In der Praxis kommt das aber selten vor. Denn je höher die Nachfrage, desto höher steigt auch der Kurs. Das animiert viele Aktionäre dazu, das Wertpapier zu verkaufen. So ist es meist immer möglich, Deine gewünschte Aktie zu kaufen.

Wo kann man Aktien kaufen?

Der Handel mit Wertpapieren findet fast nur noch digital statt. Zwar existieren noch immer Präsenzbörsen wie die Börse Frankfurt, aber rein elektronische Handelsplätze sind mittlerweile weit verbreitet. Deine Wertpapierorder gibst Du jedoch immer auf die gleiche Weise auf, d.h. digital in Deinem Online-Banking.
Der Verkauf läuft bei Deinem Broker genauso ab wie der Kauf. Das Prinzip ist also das gleiche. Hast Du mehrere Wertpapiere, kannst Du alle oder nur einen Teil verkaufen. Es gilt dann der aktuelle Aktienkurs. Beim Verkauf von Aktien fallen die gleichen Gebühren an, die für einen Kauf entstehen.
Kann man einen Aktienkauf rückgängig machen?
Eine „Reklamation“ ist in den meisten Fällen nicht möglich, sofern der Trade schon ausgeführt wurde. Meist findet der Kauf innerhalb weniger Sekunden statt. Hast Du jedoch ein Limit gesetzt oder ist die Börse geschlossen, kann es sein, dass die Order noch nicht ausgeführt wurde. Je nach Broker kannst Du die Order dann noch stornieren oder modifizieren. Ist die Transaktion schon passiert, bleibt Dir nur, das Papier wieder zu verkaufen. Dann zahlst Du aber nochmals Gebühren und es gilt der aktuelle Kurs zum Verkaufszeitpunkt.

Wahl des Handelsplatzes: Tipps

  • Der Preis der gewünschten Aktie: Aktien werden an unterschiedlichen Handelsplätzen mitunter zu leicht anderen Preisen gehandelt. Es kann sich lohnen darauf zu achten, wo die gewünschte Aktie zu welchem Preis angeboten wird.
  • Die Handelszeiten: Innerhalb Deutschlands schließen die diversen Börsen zu unterschiedlichen Zeiten. Dies solltest Du beim geplanten Kauf oder Verkauf berücksichtigen. Ist der Börsenplatz schon geschlossen, wird die Order erst ausgeführt, wenn sie wieder öffnet. Auch elektronische Handelsplätze wie Xetra haben Öffnungszeiten. Handelst Du an einer Auslandsbörse, musst Du natürlich die Uhrzeit im jeweiligen Land berücksichtigen.
  • Die Börsengebühren: Für Transaktionen an ausländischen Börsen gelten oft höhere Gebühren als an inländischen. Wenn Du Dich für eine ausländische Börse entscheidest, solltest Du außerdem beachten, dass es zu Wechselkursverlusten
    kommen kann.
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