Welche Risiken haben ETFs?

ETFs sind, gerade für Börseneinsteigerinnen und -einsteiger, ein beliebtes Anlageprodukt. Sie bestechen durch eine einfache Handhabe und die Aussicht auf langfristig gut angelegtes Geld. Du darfst trotzdem nicht vergessen, dass es nicht ganz risikofrei ist, an der Börse zu handeln. Wir zählen dir einige der Risiken auf, die du beim Investieren in ETFs beachten solltest.

Marktrisiko

Wenn sich wirtschaftliche Entwicklungen oder Ereignisse negativ auf den Finanzmarkt auswirken, spricht man von einem allgemeinen Marktrisiko. Das können beispielsweise Naturkatastrophen, politische Veränderungen oder Pandemien wie die Corona-Krise sein.

Auch das individuelle Marktrisiko spielt eine Rolle: Mit der Anlage in ETFs investierst du in einen bestimmten Markt. Sollte es dort zu Veränderungen, wie beispielsweise durch einen Managementwechsel in einem Unternehmen, einer Gesetzesänderung o.ä. kommen, kann sich das ebenfalls negativ auf die Börse auswirken.

Durch deine ETFs hast du in deinem Portfolio zwar eine gewisse Diversifikation, trotzdem kann das Marktrisiko nicht komplett ausgeschlossen werden. Es betrifft alle Anlegerinnen und Anleger gleichermaßen und lässt sich leider nicht vermeiden, da du auf die Entwicklungen keinen Einfluss nehmen kannst.

Wechselkursrisiko

Du kannst dein Geld natürlich nicht nur in europäische Indexfonds investieren, sondern es auch in anderen Währungen anlegen. Investierst du in den MCSI World, Schwellenländer-ETFs, nachhaltige ETFs oder DAX-ETFs, besteht das Risiko eines Wechselkursrisikos.

Das bedeutet: Durch einen ungünstigen Wechselkurs könnte deine Rendite geschmälert oder ganz zunichte gemacht werden. Wenn du dieses Risiko minimieren möchtest, kannst du in währungssichere ETFs investieren. Diese kosten dich jedoch meist zusätzlich 0,1 bis 0,3 Prozent im Jahr.

Hast du vor, deine ETFs langfristig anzulegen, kannst du in der Regel darauf verzichten. Kommt es zu Währungsschwankungen, gleichen sie sich im Normalfall über einen längeren Zeitraum wieder aus.

Liquiditätsengpässe

Da ETFs nicht nur kosteneffizient sondern, bei richtigem Anlagehorizont, auch vergleichsweise risikoarm sind, setzen viele Anlegerinnen und Anleger auf Indexfonds als Geldanlage für die Altersvorsorge.

Leider folgen nicht alle immer ihrer Anlagestrategie: Kommt es beispielsweise zu einem starken Kurseinbruch, geraten viele in Panik und möchten ihre Anteile schnellstmöglich loswerden. Fehlen dann die Abnehmerinnen und Abnehmer, kommt es zu einem Liquiditätsengpass.

Fehler bei der Anlage in ETFs

Risiken sind nicht nur Kursschwankungen an der Börse oder die Werteentwicklung eines ETF, es kann auch dein Anlageverhalten sein: Wenn du nur kurzfristig investieren möchtest, wirkt sich das meist negativ auf deinen Gewinn aus. ETFs sind für eine langfristige Anlagestrategie geeignet.

Diversifikation senkt das Anlagerisiko. Es besteht jedoch das Risiko, schlecht zu diversifizieren. Informiere dich also vor dem Kauf darüber, wie man ein gutes ETF-Portfolio aufbaut.

Blasenbildung

In bekannte Indizes wie den DAX oder MCSI World werden nur die größten Titel aufgenommen. Der DAX gibt beispielsweise die 30 größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung am deutschen Aktienmarkt wieder. Gibt es einen Kursanstieg, erhöht sich automatisch die Gewichtung dieser Titel.

Das führt dazu, dass dein Geld hauptsächlich in Titel, Länder oder Märkte fließt, die in der Vergangenheit gut abgeschnitten haben. Man spricht von einem prozyklischen Verhalten, da die Anlage nur dem Markt folgt.

Vorsicht vor Marketingfallen

Neue Produkte haben es schwer, sich gegen beliebte Standard-ETFs durchzusetzen. Deshalb wird oft in die Trickkiste gegriffen und mit besonders hohen Renditen geworben. Ein Beispiel dafür sind Hebel-ETFS: Sie versprechen durch eine überproportionale, die sogenannte „gehebelte“, Abbildung des Index  höhere Gewinne.

Viele dieser neuen Produkte halten sich leider nicht lange am Markt und du kannst dadurch ziemliche Verluste einfahren. Besonders bei Hebelprodukten ist das Risiko hoch: Die Chance auf einen Gewinn ist genauso hoch wie auf Totalverlust. Selbst Anlegerinnen und Anleger mit viel Erfahrung sind bei diesen Produkten vorsichtig.

Herdenverhalten

Anlegerinnen und Anleger stellen selbst ein Risiko dar. In den letzten Jahren wurden ETFs immer beliebter und somit stieg auch der Marktanteil der Indexfonds. Dies könnte negative Kursentwicklungen an der Börse verstärken: Werden viele Anteile in Folge eines Kurseinbruches verkauft, kann dieses Herdenverhalten den Abwärtstrend noch zusätzlich verstärken.

Im schlimmsten Fall fällt der Preis des ETFs unter den Wert des Index. Dann würde ein Verkauf mit besonders hohen Verlusten einhergehen.

Nach ihrem Technikjournalismus-Studium absolvierte Jasmin ein Volontariat im Bereich SEO und Online Marketing. Sie ist seit kurzem im Finanzbereich tätig und schreibt Ratgeber zu Themen wie Fonds, ETFs und Girokonten-Modellen.
Stilisierte Sprechblasen in Schwarzweiß Diskussionsforum
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