Bei kluger Anlage versprechen Investitionen in Aktien oder andere Wertpapiere deutlich mehr Rendite als klassische Geldanlagen wie Sparbücher oder Tagesgeldkonten. Aber welche Anlagestrategie du an der Börse genau verfolgen solltest, ist nicht so einfach. Immer mehr Anlegerinnen und Anleger verlassen sich daher bei dieser wichtigen Frage auf so genannte Robo-Advisor – digitale Vermögensverwalter, die Risiken minimieren und Renditechancen erhöhen sollen.
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Was ist ein Robo-Advisor?
Der Begriff Robo-Advisor setzt sich aus „Robot“, also „Roboter“, und „Advisor“, englisch für „Berater“, zusammen. In Fachkreisen versteht man darunter die digitale und automatisierte Vermögensverwaltung. Die Arbeit von Robo-Advisorn basiert auf mathematischen Algorithmen. Das bedeutet, dass sich die Anlagestrategie, die die Robo-Advisor verfolgen, auf bestimmte, vorgefertigte Anlagemodelle stützt. Diese Modelle arbeiten meist nicht mit Einzelaktien, sondern mit Fonds. Konkret heißt das, dein Vermögen wird bei Robo-Advisors in ETFs investiert, also in börsengehandelte Indexfonds.
3 Anlagestrategien – 3 Erfolgschancen
Robo Advisor sind in der Regel auf eine dieser drei Anlagestrategien programmiert:
- Value-at-Risk: Ein bestimmter Prozentsatz an Verlusten darf nicht überschritten werden.
- Factor-Investing: Die Investitionen orientieren sich an bestimmten Rendite-Faktoren.
- Buy-and-Hold: Die Portfoliostrukturen werden unabhängig von der Marktsituation beibehalten.
So funktioniert Robo-Advisory
Bevor du einen Robo-Advisor nutzen kannst, füllst du auf der Internetseite des jeweiligen Anbieters einen Fragebogen zu deiner persönlichen Risikobereitschaft aus. Basierend auf diesen Information wird anschließend dein Robotrading-Portfolio erstellt. Um deinen Account zu vervollständigen, werden außerdem persönlichen Daten wie Angaben zu deinem Referenzkonto abgefragt. Nach Abschluss deines Vertrages mit dem jeweiligen Anbieter nimmt der digitale Vermögensverwalter seine Arbeit auf.
Aktiv und passiv verwaltete Portfolios
Wie genau diese Arbeit aussieht, hängt vom jeweiligen Robo-Advisor und seinem Algorithmus ab. Allgemein kann man zwischen aktiven und passiven Robo Advisorn unterscheiden.
Aktives Vermögensmanagement:
Beim aktiven Vermögensmanagement wird dein Portfolio je nach Marktlage zwischen den einzelnen Anlage- bzw. Risikoklassen umgeschichtet. Liegt beispielsweise eine kritische Marktsituation für Anlegerinnen oder Anleger vor, wird der Robo-Advisor vermehrt in sicherere Produkte wie Renten-ETFs investieren und anders herum. Zwei Strategien werden dabei unterschieden.
- 1. Value-at-Risk: Ein bestimmter Prozentsatz an Verlusten darf nicht überschritten werden.
- 2. Factor-Investing: Bestimmte Renditefaktoren werden berücksichtigt. Zum Beispiel bringt eine antizyklische Portfoliostreuung theoretisch mehr Rendite als eine Streuung, die sich an der breiten Masse orientiert.
Passives Vermögensmanagement:
Beim passiven Vermögensmanagement werden die Portfoliozusammensetzungen – in der Regel die Vermögensverteilung auf einzelne ETFs –, unabhängig von der Marktsituation beibehalten. Durch bestimmte Entwicklungen an den Märkten kann sich deine Anlage aber verschieben, zum Beispiel wenn deine Aktien-ETFs sehr stark hinzugewinnen. Dadurch kann die aktuelle Portfoliostruktur von der ursprünglichen Zusammensetzung abweichen. Der Wert deines Portfolios setzt sich nun zu einem größeren Teil aus Aktien zusammen, als ursprünglich festgelegt. Um diese Abweichung zu korrigieren, nimmt der Robo-Advisor regelmäßig ein Rebalancing (= Umschichten) vor. Dabei setzt er die ETF-Anteile für Aktien und Anleihen auf das gewünschte Ausgangsniveau zurück.
Arbeiten Robo-Advisor selbstständig?
Robo-Advisor brauchen keine Genehmigung von dir, wenn sie in bestimmte ETFs investieren oder das Portfolio umschichten. Oft besitzen Robo-Advisor zwar keine eigene Banklizenz. Aus diesem Grund arbeiten die jeweiligen Anbieter in der Regel jedoch mit einer Partnerbank oder einem Online-Broker zusammen. Dort wird dein Depotkonto eröffnet und von dort werden alle Transaktionen durchgeführt.
Manche Robo-Advisor agieren lediglich als Finanzanlage-Vermittler oder -Berater. Das bedeutet, dass sie Kundenportfolios nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Kunden umschichten dürfen.
Kosten für einen Robo-Advisor
Die Kosten für einen Robo-Advisor setzen sich meist aus den Gebühren für die Dienstleistung des Robo-Advisors sowie den Kosten für die Produkte zusammen, in die dein Geld angelegt wird. Bei einer Investition z. B. in ETFs oder Rentenfonds musst du also mit Fonds- oder ETF-Kosten rechnen. Mittlerweile werben einige Anbieter durch verschiedene Neukundenaktionen mit der kostenlosen Verwaltung deines Vermögens bis zu einem Betrag von 10.000 Euro oder mit Gewinnbeteiligungen von bis zu 10 Prozent. Es lohnt sich also durchaus, genauer hinzuschauen und die verschiedenen Robo-Advisor hinsichtlich ihrer Gebührenstruktur zu vergleichen.
Die meisten Robo-Advisor fordern eine Mindestanlagesumme. In der Regel liegt sie allerdings deutlich unter den Anforderungen von privaten Vermögensverwaltern: Während bei Robo-Advisorn ein Einstieg zum Teil schon ab 1 Euro möglich ist, musst du bei Honorarverwaltungen mit einem fünf- oder gar sechsstelligen Einstiegsbetrag rechnen. Auch das Honorar der menschlichen Vermögensverwalter:innen liegt in der Regel deutlich über der Verwaltungsgebühr, die du für einen digitalen Verwalter veranschlagen musst.
Die Steuer muss bezahlt werden!
Alle Gewinne aus dem Börsenhandel müssen versteuert werden – das gilt auch für die Gewinne, die Robo-Advisor für dich erwirtschaften. Diese Gewinne werden in Deutschland durch die Abgeltungssteuer direkt abgeführt.
Wann ist ein Robo-Advisor für dich geeignet? Vorteile und Nachteile auf einen Blick
Robo Advisory ist für dich geeignet, wenn du… | Robo Advisory ist nicht für dich geeignet, wenn du… |
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eine Vermögensverwaltung schon für eine geringe Anlagesumme wünschst. | dein Vermögen lieber nicht von einem Computer verwalten lassen möchtest. |
dich nicht selbst um die Verwaltung deines Vermögens kümmern möchtest. | nicht nur in ETFs, sondern auch in andere Produkte wie Aktien und Zertifikate investieren möchtest. |
am liebsten nur wenig Geld für die Verwaltung deines Vermögens ausgeben willst. | eine breitere Risikostreuung für dein Geld wünschst. |
eine objektive Anlagestrategie wünschst, die nicht von Stimmungsschwankungen an den Märkten beeinflusst wird. | dich gerne selbst um das Rebalancing deines Portfolios kümmern willst. |
Robo-Invest: Das sind die Vorteile
Wenn du dich nicht selbst um eine Anlagestrategie für dein Vermögen kümmern willst, ist Robo-Advisory vermutlich genau das Richtige für dich: Basierend auf deinem vorab ermittelten Risikoprofil wird dir eine Strategie vorgeschlagen, bei der durch die vermehrte Anlage in ETFs eine kostengünstige Risikostreuung erreicht wird. Außerdem wird die Strategie ständig überwacht. Ziel ist es dabei, dein Portfolio im festgelegten Risikoprofil zu halten. Via Robo-Advisor-App oder der Website des Anbieters kannst du dein Portfolio zudem jederzeit online abrufen und bist so immer auf dem aktuellen Stand.
Robo-Advisor bieten dir ein objektives Investment, basierend auf mathematischen Algorithmen. Anders als Honorarverwaltungen, die sich möglicherweise von plötzlichen Kurseinbrüchen beeinflussen lassen könnten, bleiben Robo-Advisor in Krisensituationen unbeeindruckt. Hinzu kommt, dass bei vielen Anbietern ein Robo-Advisor-Portfolio bereits mit einem geringen Anlagebetrag möglich ist. Wenn du dir also noch unsicher bist, ob ein Robo-Advisor für dich das Richtige ist, hast du die Möglichkeit, die digitalen Vermögensverwalter ohne großes Risiko zu testen.
Als Robo-Trader hast du auch Nachteile
Wenn du dich für einen Robo-Advisor entscheidest, gibst du das Management deines Vermögens aus der Hand und musst den Algorithmen eines Computers vertrauen. Derzeit gibt es noch recht wenig Langezeit-Erfahrungen mit Robo-Advisorn. Entsprechend wird sich erst in einigen Jahren zeigen, wie erfolgversprechend die Anlagestrategien der jeweiligen Anbieter tatsächlich sind und ob sich dein Vertrauen gelohnt hat. Hinzu kommt, dass viele Robo-Advisor vor allem bei schlechter Marktlage vermehrt in Rentenfonds investieren. Wegen der derzeit niedrigen Verzinsung von Anleihen ist diese Anlage allerdings nicht unbedingt empfehlenswert.
Ein weiterer Minuspunkt der automatisierten Vermögensverwaltung kann das automatische Rebalancing des Portfolios sein, das bei den meisten Anbietern halbjährlich stattfindet. Kommt es kurz nach einer Umschichtung zu Kurseinbrüchen, kannst du nicht selbst eingreifen, sondern musst auf das nächste Rebalancing warten. Im schlimmsten Fall nimmst du dadurch starke Verluste in Kauf.
FAQ: Die häufigsten Fragen zu Robo-Advisorn
Digitale Vermögensverwaltungen gibt es noch nicht so lange. Klar haben da viele Menschen Fragen. Wir haben mal die häufigsten Fragen gesammelt und beantwortet.
Die Gefahr einer Insolvenz deines Anbieters besteht natürlich. Schließlich tummeln sich viele Startups auf dem noch recht neuen Robo-Advisor-Markt, deren Erfolg oder Misserfolg noch nicht absehbar ist. Aber keine Sorge: Geld, das in ETFs angelegt ist, ist bei einer Insolvenz als Sondervermögen geschützt.
Ja, die gibt es tatsächlich. Viele Anbieter verlangen zwar Mindestanlagesummen, einige wenige Vermögensverwalter wie Growney und Peaks verzichten jedoch auf diese Hürde.
Die meisten Robo-Advisors ermöglichen ihren Kundinnen und Kunden neben der Einmalanlage auch einen Sparplan, in den du regelmäßig einzahlen kannst.
Robo Advisor unterliegen in Deutschland der Kontrolle der Finanzaufsichtsbehörde BaFin. Als regulierte Vermögensverwalter dürfen sie Anlageentscheidungen direkt umsetzen, ohne dass Kundinnen oder Kunden sie dazu auffordern müssen.
Robo Advisor Plattformen im Überblick
Robo Advisor als Zukunft der Vermögensverwaltung?
In den USA sind Robo-Advisor längst nicht mehr von den Finanzmärkten wegzudenken: 2017 wurden rund 165 Milliarden US-Dollar von Robo-Advisorn verwaltet. Auch in Deutschland ist die digitalisierte Vermögensverwaltung immer mehr im Kommen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich die Robo-Advisor-Performance stetig verbessert: Die Algorithmen werden immer weiter verfeinert und auch in Vergleichstests schneiden Robo-Advisor immer besser ab.
Wenn du dich für die automatisierte Vermögensverwaltung durch einen Robo-Advisor interessierst, solltest du die Branche im Auge behalten. Durch seriöse Online-Tests und Depotvergleiche ist das immer leichter möglich. Hast du dich gut informiert und deinen passenden Robo-Advisor gefunden, kannst du dich im Idealfall zurücklehnen und dem Computer die Verwaltung deines Anlagevermögens überlassen.