Sicheres Zahlen mit Kreditkarte: Wann kommt eigentlich 3D Secure 2.0?

Kleine Sammlung an Kreditkarten

Nutzen Händler das 3D-Secure-Verfahren (kurz: 3DS), wird es für Kund:innen, die online mit Kreditkarte bezahlen, oft anstrengend: Ein zusätzliches Passwort und eine schlechte Benutzer-Oberfläche machen 3DS zu einer lästigen Angelegenheit, die nicht selten zu einem Kaufabbruch führt. Mit 3D Secure 2.0 soll das anders werden. Doch bisher haben nicht einmal alle Shops die alte Variante umgesetzt. Nach 2020 könnte das zu einem Problem werden.

Sicherer einkaufen spätestens ab 2021?

Sicherheit ist das oberste Gebot beim Online-Bezahlen. Das gilt vor allem für die Kreditkarte, da die Daten sehr sensibel sind. Einmal in falschen Händen, können Betrüger über die Kreditfunktion einkaufen. Meist genügt es heutzutage nicht mehr, im Bestellprozess einfach nur die Kartendaten anzugeben. Zahlst du deine Jeans im Online-Shop oder buchst du deinen Flug bei der Airline, musst du dich bei Kartenzahlungen zusätzlich identifizieren. Das schreibt das Zahlungsgesetz PSD2 vor.

Doch viele Händler haben das dafür erforderliche 3D-Secure-Verfahren noch nicht in ihre Bezahlvorgänge integriert. Bis Ende 2020 soll damit eigentlich Schluss sein. Zudem steht schon das neue 3D Secure 2.0 in den Startlöchern, das einfacher und besser sein soll. Schaffen es die Händler nicht, ihre Bezahlvorgänge zu optimieren, kann es sein, dass du ab 2021 in bestimmten Shops nicht mehr mit Kreditkarte zahlen kannst.

Was ist 3D Secure eigentlich?

Das 3D-Secure-Verfahren bietet durch eine weitere Passwort-Abfrage zusätzliche Sicherheit. Du kannst in deinem Online-Banking das Verfahren einmalig aktivieren. Mit dem Passwort musst du vor dem Kauf noch einmal sicherstellen, dass du wirklich die Person bist, für die du dich ausgibst. Das soll es Betrügern erschweren, die sich deine Kartendaten unter den Nagel gerissen haben. Mastercard und Visa haben 3D Secure unter eigenen Namen für den Bezahlvorgang verfügbar gemacht. Die Dienste heißen Mastercard Identity Check und Visa Secure. Die Kartengesellschaften bzw. die kartenausgebenden Banken haften dann auch bei Betrug – du und der Händler seid also fein raus.

User-Friendly geht anders

Doch leider ist 3D Secure nicht nur ein Hindernis für Betrüger, auch viele Kund:innen finden den Prozess abschreckend. Sie müssen sich erstens noch ein weiteres Passwort merken und zweitens öffnet sich beim Einkauf meist eine weitere Oberfläche des Dienstleisters, die keine Ähnlichkeit zur Website des Online-Shops hat. Vor allem für Personen, die mit dem Smartphone einkaufen, ist das Verfahren oft besonders nervig, da der Prozess nicht für mobile Endgeräte ausgerichtet ist und daher oft nicht durchführbar war. Viele brachen daraufhin den Einkauf komplett ab.

3D Secure 2.0 soll schöner, einfacher und sicherer sein

Aufgrund der PSD2-Richtlinie müssen bis Ende des Jahres alle Händler die zusätzliche Sicherheitsstufe integrieren. Eigentlich hätte das Verfahren schon spätestens im September 2019 in den Shops eingerichtet werden müssen, doch die BaFin gab damals bekannt, dass sie einen Aufschub bis Ende 2020 gewähren würde. Ob es sich wegen der Corona-Krise noch weiter nach hinten verschiebt, ist derzeit nicht bekannt.

Auf der sicheren Seite sind die Händler, die dann gleich das neue 3D Secure 2.0 in ihre Shops integrieren. Doch was ist anders bei 3DS2? Im neuen Verfahren laufen viele Prozesse im Hintergrund ab. Der Händler gleicht automatisch hunderte mögliche Daten deiner Karte ab, um deine Zahlungswürdigkeit zu ermitteln. Anhand dieser Daten wird auch das Betrugsrisiko ermittelt. Besteht ein Verdacht, dass es sich um einen Betrug handelt, wird eine zusätzliche Authentifizierung nötig. Diese kann dann wie gehabt über ein Passwort stattfinden, aber auch über das Zusenden einer TAN auf dein Smartphone, einen Fingerabdruck- bzw. Gesichts-Scan oder das Beantworten einer Frage. In den meisten Fällen merkst du allerdings nicht, dass eine Sicherheitsprüfung stattgefunden hat.

Für dich als Nutzer:in ist es also einfacher und ebenso sicher. Die Haftung übernimmt weiterhin die Bank. Die Händler müssen das Verfahren allerdings zeitnah integrieren, was zusätzlichen technischen Aufwand erfordert. Wer es bis zum Jahresende nicht schafft, muss die Kartenzahlung erst einmal aus dem Sortiment werfen.

Julia bewegt sich seit 2011 im Umfeld Finanzen. Als Expertin für Verbraucherthemen wie Girokonto, Kreditkarte und Depot hat die studierte Germanistin und Amerikanistin immer einen Tipp auf Lager.

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