Folgen der Zinswende: Höhere Zinsen und teurere Kredite

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Die Zinswende steht unmittelbar bevor. Die Europäische Zentralbank (EZB) sendet Signale für eine erste Anhebung der Leitzinsen im Juli. Für Verbraucherinnen und Verbraucher wird dieser Schritt deutliche Auswirkungen haben. Es wird Gewinner und Verlierer geben. Wichtig ist, jetzt die richtigen Weichen zu stellen.

Alle Infos in Kürze:
  • Erste Erhöhung der Leitzinsen in der Euro-Zone seit 2011 im Juli erwartet.
  • Auf deutlich positive Zinsen bei Spareinlagen müssen wir noch warten. Aktuell liegt der Zinssatz bei Tages- und Festgeldkonten noch unter einem Prozent.
  • Zinsen für Immobilienkredite sind bereits deutlich gestiegen. Mit einem Bausparvertrag kannst du dir noch günstige Zinsen für die Zukunft sichern.

Erste Leitzinserhöhung voraussichtlich im Juli

Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), hat eine Leitzinserhöhung in Aussicht gestellt. Die Anhebung könnte wenige Wochen nach dem Ende der Anleihenkäufe erfolgen, so die EZB-Chefin. Experten rechnen angesichts der hohen Inflation im Euro-Raum mit einer Anhebung im Juli. Es wäre die erste Leitzinserhöhung seit 2011. Nach einer ersten Zinserhöhung sollten die weiteren Anhebungen schrittweise erfolgen, so Lagarde.

Wann gibt es höhere Zinsen für Spareinlagen?

Auf deutlich positive Zinsen bei Spareinlagen müssen wir noch warten. Aktuell liegt der Zinssatz bei Tagesgeldkonten und Festgeldkonten noch unter einem Prozent. Wichtig ist, dass der Stein ins Rollen kommt. Die Zinsen auf den Sparkonten werden dem Leitzins folgen. Allerdings wird diese Entwicklung verzögert geschehen und sicherlich bis ins nächste Jahr dauern. Mit einer Geldanlage auf dem Festgeld- oder Tagesgeldkonto die hohe Inflation auszugleichen, ist derzeit nicht möglich.

Tipp der Redaktion: Mit Fonds und ETFs langfristig gute Rendite erzielen

Mit einem Aktien-Depot lassen sich Investitionen tätigen, deren Rendite selbst bei kalkulierbaren Risiken gegen die Inflation bestehen kann. Ein Beispiel: Wer sein Geld im Jahr 1990 in den DAX investiert hat, hat bis heute eine Rendite von rund 8 Prozent pro Jahr erzielt – und damit die Inflation deutlich geschlagen. Voraussetzung ist ein Depotkonto, mit dem du deine Aktien und Fonds kaufen und verkaufen kannst.

Bau- und Hypothekenzinsen sind schon gestiegen

Anders als die Zinsen auf Sparkonten, haben die Bau- und Hypothekenzinsen in den vergangenen Monaten bereits deutlich angezogen. Lag der Zinssatz für einen Kredit mit einer zehnjährigen Zinsfestschreibung Anfang des Jahres noch bei einem Prozent, ist er inzwischen auf rund 2,8 Prozent gestiegen. Das ist ein deutlicher Anstieg, mit erheblichen Auswirkungen: Für manche rentiert sich ein Hauskauf bereits nicht mehr.

Forward Darlehen für die Anschlussfinanzierung

Nach einem deutlichen Zinsanstieg von Mitte Januar bis Mitte Mai hat sich die Situation nun zwar etwas beruhigt, deutliche Zinsanstiege sind in den nächsten Jahren jedoch nicht ausgeschlossen. Wer in den kommenden Jahren eine Anschlussfinanzierung für einen bestehenden Kredit braucht, sollte jetzt über ein Forward Darlehen nachdenken. Etwa fünf Jahre vor Ablauf der Zinsbindung solltest du beginnen, die Marktlage zu sondieren. Gehst du davon aus, dass die Zinsen weiter steigen, lohnt sich der frühzeitige Abschluss eines Forward Darlehen.

Günstige Zinsen für spätere Bauvorhaben sichern

Das Gleiche gilt, wenn du in den kommenden Jahren eine Immobilie kaufen oder bauen möchtest. Wenn du mit weiter steigenden Zinsen rechnest, solltest du dir den aktuell noch günstigen Zinssatz mit einem Bausparvertrag sichern. Steigende Zinsen könnten die Nachfrage nach Krediten und somit auch nach Immobilien verringern – auf lange Sicht könnten somit die Immobilienpreise wieder sinken. Wer sich jetzt durch einen Bausparvertrag einen günstigen Kredit sichert, gehört dann zu den Gewinnern.

Stilisierte Sprechblasen in Schwarzweiß Diskussionsforum
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