Grafik mit Erdkugel, Bäumen und Wolken.

Nachhaltiges Crowdinvesting: Mit Sinn in einzelne Projekte investieren

6 Minuten Lesezeit
INHALTSVERZEICHNIS
In ethisch-ökologische Projekte investieren
Wie sicher ist das Investment?
Renditechancen
Gebühren
Passendes Projekt finden
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Jasmin Ludwig
Finanzexpertin bei zaleo.
Crowdinvesting kann Deine Geldanlage mit Sparkonten und Deine Börseninvestitionen ergänzen. Mittlerweile gibt es auch einige Plattformen, die sich auf Nachhaltigkeit spezialisiert haben. Dort kannst Du Projekte und Unternehmen unterstützen, die sich ökologischen oder sozialen Themen verschrieben haben. Wir zeigen Dir, welche Möglichkeiten Du hast und was Du wissen musst, bevor Du Dein erstes Geld investierst.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Beim Crowdinvesting investierst Du Dein Geld direkt in bestimmte Projekte Deiner Wahl. Wird das Finanzierungsziel erreicht, wird das Projekt gestartet. Dann erhältst Du eine vorab festgelegte oder erfolgsabhängige Rendite.
  • Im Unterschied zu herkömmlichen Projekten unterstützt Du bei nachhaltigem Crowdinvesting nur diejenigen mit  Crowdinvesting sollte nur eine Ergänzung Deines Portfolios sein und es nicht dominieren.
  • Hast du ein Projekt gefunden, wird der gewünschte Betrag von Deinem Referenzkonto (meist Girokonto) abgebucht und geht direkt an die Unternehmen. Hast Du kein Girokonto oder möchtest es wechseln, sieh Dich in unserem Girokonto-Vergleich um.

In ethisch-ökologische Projekte investieren

Das Prinzip von Crowdinvesting ist ganz einfach: Du investierst mit Deinem Geld direkt in ein bestimmtes Projekt Deiner Wahl. Wird das Finanzierungsziel erreicht, erhältst Du eine vorab festgelegte oder erfolgsabhängige Rendite. Ab wann diese gezahlt wird und in welchem Intervall, hängt vom Projekt ab.
Im Unterschied zu herkömmlichen Projekten unterstützt Du bei nachhaltigem Crowdinvesting nur diejenigen mit ökologischem, sozialem oder ethischem Charakter. Die Bandbreite ist groß: Vom Start-Up, das Alternativen zu Plastik herstellt oder Solarstrom-Anlagen betreibt bis hin zu umweltfreundlichen Wohnprojekten oder Bildungseinrichtungen ist alles dabei. Aber Achtung: Nachhaltigkeit
ist nicht allgemeingültig definiert.

Hier die wichtigsten Eckpunkte zum nachhaltigen Crowdinvesting:

  • Offizielle Crowdinvesting-Plattformen stellen die Infrastruktur bereit, die Kapitalgebende und Unternehmen zusammenführt.
  • Du investierst mit vielen anderen Anlegerinnen und Anlegern in ein Projekt Deiner Wahl.
  • Das geht oft schon mit kleinen Beträgen (Mindestbeiträge sind projektabhängig).
  • Finden sich nicht genug Investorinnen und Investoren, erhältst Du Dein Geld zurück.
  • Bei Erreichen des Funding-Ziels (Zeichnungsziel) wird das Projekt realisiert.
  • Während der vorab definierten Laufzeit erhältst Du eine Rendite (Ausschüttungsintervall und Höhe anbieterabhängig).
  • Am Ende der Laufzeit bekommst Du Dein investiertes Geld wieder zurück (wenn das Projekt erfolgreich war).
Je nach Beschaffenheit ist das Projekt ein Nachrangdarlehen, eine Anleihe oder eine Grundschuld – weitere Modelle sind möglich. Nicht zu verwechseln ist nachhaltiges Crowdinvesting mit Crowdfunding ethisch-ökologischer Projekte. Hierbei handelt es sich eher um eine Spende. Du beteiligst Dich an einem Vorhaben, an das Du glaubst und bekommst im Gegenzug ggf. einen Bonus, wie einen Gutschein oder einen Sachwert. Das Geld erhältst Du bei Crowdfunding aber nicht mehr zurück.

Wie sicher ist das Investment?

Der Vorteil von Crowdinvesting ist, dass Du ganz unmittelbar in etwas investieren kannst, das Du unterstützen möchtest. Hier haben auch kleinere Anbieter die Chance, eine Plattform zu finden. Bei einer nachhaltigen Aktien- oder ETF-Anlage kannst Du hingegen nur in börsennotierte Unternehmen investieren, die sich ohnehin schon am Markt behaupten können.
Doch damit steigt auch das Risiko: Es gibt keine Garantie, dass ein Projekt erfolgreich ist. Dass Du die versprochene Rendite erhältst, ist ebenso wenig garantiert wie die Rückzahlung Deines Geldes. Ist das Unternehmen nicht erfolgreich oder geht gar bankrott, kann das Deine Rendite schmälern oder sie kann ganz wegfallen. Im schlimmsten Fall kann auch Deine komplette Investition weg sein. Crowdinvesting sollte daher nur eine Ergänzung Deines Portfolios sein und es nicht dominieren. Hier kann sich auch eine Streuung in viele verschiedene Einzelprojekte anbieten.

Angebote genau prüfen

Die Abwicklung (Funding) erfolgt meistens über spezielle Crowdinvesting-Plattformen wie bettervest, WIWIN oder ähnliche. Achte schon bei der Auswahl der Plattform darauf, dass es sich um ein seriöses Angebot handelt. Wie bei unseriösen Brokern auch gibt es Warnzeichen
, an denen Du erkennst, dass es sich um Betrug handelt. Dazu gehören u.a. ein fehlendes oder unvollständiges Impressum, der Sitz in einer Steueroase, schlecht oder gar nicht übersetzte Texte, keine Hintergrundinformationen zum Anbieter oder unrealistische Renditeversprechen. Du solltest den Anbieter auf jeden Fall vorab in der Suchmaschine Deiner Wahl eingeben und auf Bewertungsplattformen nachsehen.
Hast Du einen seriösen Crowdinvesting-Anbieter gefunden, geht es ans Projekt selbst. Die Plattform prüft im besten Fall vorab, ob es sich um ein seriöses Projekt handelt. Dennoch solltest Du auch selbst recherchieren. Meist findest Du bereits bei der Crowdinvesting-Plattform selbst viele Informationen über das konkrete Projekt: die bisherige Entwicklung der Firma, Prognosen und Geschäftsberichte sowie Informationen darüber, was mit dem gesammelten Geld passieren soll.
Wie bei allen nachhaltigen Anlageformen gilt auch hier wieder: Es gibt bisher keine offiziellen Kriterien, an die sich die Firmen halten müssen, um als nachhaltig zu gelten. Natürlich hat jede Plattform eigene Standards, die die Unternehmen erfüllen müssen. Jedoch musst letztlich Du selbst entscheiden, ob Du das Projekt als nachhaltig einstufst. Die Grenzen sind oft fließend. Finde ein Projekt, hinter dem Du stehst und das Du als unterstützenswert ansiehst.
In Crowdinvesting investieren – oder nicht?
Pro
Contra
Investition in sinnvolle Projekte
Hohe Renditechancen
Einfach und schnell über Crowd-Plattformen anlegen
Niedrige Einstiegsmöglichkeiten
Keine laufenden Kosten
Keine garantierte Zinszahlung
Totalverlust möglich
Projekt wird ggf. nicht voll finanziert

Renditechancen

Wo Risiko ist, ist meist Rendite. Und wirklich bietet Öko-Crowdinvesting hohe Renditechancen. Die Zinsaussichten bewegen sich zwischen drei bis sieben Prozent jährlich und sind damit nicht mit herkömmlichen Sparprodukten, sondern eher mit Börsenanlagen zu vergleichen. Zu jedem Projekt wird ein Renditeziel angegeben, ähnlich wie der Zins einer Geldanlage wie Festgeld. Im Gegensatz zu Festgeld und Co. sind das aber nur versprochene Zinsen und keine Garantiezinsen. Hat das Unternehmen keinen Erfolg, kann es die Rendite kürzen oder gar nicht mehr auszahlen.

Gebühren

Die Teilnahme an einem nachhaltigen Crowdprojekt ist in den meisten Fällen kostenfrei. Die Unternehmen entrichten eine Gebühr, um auf der jeweiligen Plattform gelistet zu sein. Als Anlegerin oder Anleger zahlst Du aber nichts, egal, in wie viele Projekte Du investierst. Wirf trotzdem vorab einen Blick in die AGB des Anbieters. Du solltest hier nicht nur die Bedingungen des Plattform-Anbieters selbst, sondern auch das Infoblatt des einzelnen Projekts genau Durchlesen. Hier sind noch einmal alle Voraussetzungen und Bedingungen im Detail beschrieben.

Passendes Projekt finden

Wo Du investierst, solltest Du eher vom Projekt abhängig machen als von der Plattform. Die Plattform dient als Vermittler und sollte daher nicht im Zentrum Deiner Überlegungen stehen. Dennoch ist es gut, die Anlaufstellen zu kennen. Du kannst Dir entweder eine Plattform suchen, der sich auf ökologisch-soziale Projekte spezialisiert hat oder Dich bei einer Seite anmelden, die auch herkömmliche Projekte bietet. Bist Du einmal registriert, kannst Du jederzeit an konkreten Aktionen teilnehmen.

Nachhaltige Crowdinvesting-Plattformen

  • Bettervest
  • Econeers
  • EcoCrowd
  • GLS Crowd
  • GreenRocket
  • GreenVesting
  • LeihDeinerUmweltGeld
  • Wiwin
So ist der Ablauf:
  • Registriere Dich kostenlos bei der Plattform Deiner Wahl. Welche Schritte dazu nötig sind, hängt von der Plattform ab. Meist musst Du Dich ebenso identifizieren wie bei anderen Konten (Post- oder Video-Ident).
  • Nachdem Du Dich verifiziert hast, kannst Du die aktuell offenen Projekte ansehen und Dir eines oder mehrere aussuchen, in die Du investieren möchtest.
  • Im Anschluss wird der gewünschte Betrag von Deinem Referenzkonto (meist Girokonto) abgebucht und geht direkt an die Unternehmen.
  • Nachdem die Zeichnungsfrist vorüber ist, erfährst Du, ob genug Kapital zusammengekommen ist oder nicht. Falls nicht, bekommst Du Dein Geld zurück.
  • Während das Projekt in der Finanzierungs- und Aufbauphase steckt, erhältst Du je nach Anbieter Informationen über den aktuellen Stand und womöglich auch, was konkret mit Deinem Geld passiert.
  • In dieser Zeit beziehst Du außerdem Zinsausschüttungen – bei manchen Anbietern erhältst Du die Rendite aber auch erst am Laufzeitende.
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