Für die Rendite in Aktien investieren und mit Rentenfonds Verluste absichern – als es hohe Zinsen gab und diese nur langsam sanken, war diese Strategie ein probates Mittel, Rendite zu erzielen und gleichzeitig Sicherheit zu haben. Doch wie verhält es sich in Zeiten niedriger Zinsen mit dieser Strategie: Ist ein Rentenfonds auch heute noch eine sinnvolle Anlage?
Was ist ein Rentenfonds?
Mit der Rente im Sinn von Altersvorsorge über Fonds oder Aktien hat diese Form des Investmentfonds nichts zu tun. Stattdessen investiert ein Rentenfonds in festverzinsliche Wertpapiere. Das können zum Beispiel Unternehmens- und Staatsanleihen, aber auch Pfandbriefe und Inhaberschuldverschreibungen sein. Sie werden von Staaten, Banken und Unternehmen ausgegeben, die Geld benötigen. Ein Rentenfonds fasst solche Wertpapiere in einem Fonds zusammen.
Rentenfonds als Kredit
Die ausgebenden Unternehmen erhalten das Geld, das du investierst. Nach Ablauf einer festgelegten Zeit – zum Beispiel drei, fünf oder zehn Jahre – zahlen sie es dir zurück. Während der Laufzeit erhältst du einen festen Zins. Letztlich sind die Anleihen, in die ein Rentenfonds investiert, also nichts anderes als ein Kredit, den ein Staat, eine öffentliche Einrichtung oder ein Unternehmen erhält.
Wozu Rentenfonds ausgegeben werden
„Rente“ im Rentenfonds steht für eine regelmäßige Zinszahlung. Ein anderer Begriff für Rente ist „Anleihe“. Er drückt aus, dass eine Partei der anderen gegen einen Zins Geld leiht. Staaten finanzieren so ihren Haushalt, Unternehmen nutzen die Papiere statt einem Bankkredit.
Wie erzielst du mit einem Rentenfonds Gewinne?
Pfandbriefe und Anleihen sind fest verzinst. Das bedeutet, der einmal festgelegte Zins bleibt für die gesamte Laufzeit des Wertpapiers erhalten. Wenn du also vor fünf Jahren eine zu fünf Prozent verzinste Zehn-Jahres-Anleihe gekauft hast, erhältst du diesen jährlichen Zins noch immer und wirst ihn noch weitere fünf Jahre erhalten. Das gilt auch dann, wenn die Zinsen auf neuere Anleihen des gleichen Typs aufgrund eines sinkenden Zinsniveaus viel niedrigere Zinsen bieten.
Rendite abhängig von Zinsentwicklung
Dieser Zinsunterschied sorgt für die Kursentwicklung der Rentenfonds. In der Regel behalten die Fonds ihre Anleihen nicht bis zum Ende ihrer Laufzeit dort. Fällt eine Anleihe raus, kommt eine andere, aktuellere hinzu. Hat die EZB das Zinsniveau in der Zwischenzeit geändert, schwankt der Kurs.
Bei einer Anpassung des Zinsniveaus nach unten steigt der Wert deines Fonds, weil die Kurse der älteren Anleihen im Fonds steigen. In diesem Fall erzielst du sehr wahrscheinlich Rendite. Bei einer Anpassung des Zinsniveaus nach oben sinkt der Wert. Das liegt daran, dass die Kurse älterer Anleihen fallen, da neuere immer wieder höhere Zinsen bieten. Selbst die besten Rentenfonds erzielen dann oftmals Verluste mit einzelnen Anlagen.
Sondervermögen
Fonds bilden aus dem Kapital ihrer Anleger ein Sondervermögen. Dieses ist getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft und wird von einer Depotbank verwahrt. Damit kann die Fondsgesellschaft auch im Falle von eigenen Verlusten oder bei Insolvenz nicht auf das Sondervermögen zugreifen. Das Vermögen der Anleger ist also sicher.
Wann solltest du einsteigen? Zwei Szenarien
Wenn du dir überlegst, in einen Rentenfonds einzusteigen, solltest du also genau auf den Investitionszeitpunkt achten. Die folgenden Szenarien veranschaulichen dir vereinfacht, wann die Investition in einen Rentenfonds sinnvoll ist.
Szenario 1: Niedriges Zinsniveau, steigende Zinsen. In diesem Fall solltest du dir einen Einstieg gut überlegen, denn der Wert von Rentenfonds sinkt. Logisch, denn niemand möchte niedrig verzinste Anleihen haben, sondern gleich von den schon höher verzinsten profitieren.
Szenario 2: Hohes Zinsniveau, sinkende Zinsen. Das ist der Idealfall, denn der Wert von Rentenfonds steigt. Hintergrund: Immer mehr Anleger:innen fragen die noch hoch verzinsten Anleihen nach, weil sie sich noch schnell die bessere Verzinsung sichern wollen. Je früher du einsteigst, desto besser!
Aktuell ist das Zinsniveau sehr niedrig. Eine Anhebung wird aktuell diskutiert, ist aber noch nicht in Sicht. Bist du aktuell noch in einen Rentenfonds mit hoch verzinsten Anleihen investiert, hast du Glück. Der Einstieg in einen neuen Rentenfonds lohnt sich gerade nicht wirklich.
Wie sicher sind Rentenfonds?
Mit einem Rentenfonds investierst du in viele verschiedene Anleihen gleichzeitig. Dadurch verteilen sich die Ausfallrisiken und die Verluste einer Anleihe können durch die Gewinne einer anderen ausgeglichen werden. Die Schwankungsbreite von Rentenfonds ist also vergleichsweise gering. Dennoch können auch sie schlimmstenfalls ins Minus rutschen.
Um dieses Risiko zu minimieren, solltest du darauf achten, dass der Fonds in Anleihen mit exklusiver Bonität investiert. Dazu gehören zum Beispiel auch deutsche Staatsanleihen. Je höher die Bonität einer Anleihe, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das ausgebende Unternehmen bzw. die ausgebende Institution die Zinsen oder gar das geliehene Geld nicht mehr zurückzahlen kann.
Diese Kosten kommen auf dich zu
Rentenfonds gehören nicht zu den günstigsten Anlageformen. Vor allem in Zeiten steigender Zinsen solltest du auf eine möglichst geringe Gebührenbelastung achten, ansonsten fressen die Gebühren deine Rendite schnell auf.
Tipp: Viele Broker geben Rabatt auf den Ausgabeaufschlag, und nicht bei jedem Fonds wird eine Performance Fee berechnet. Auch auf Depotgebühren kannst du leicht verzichten, denn gerade Direktbanken und Online-Broker bieten ihr Depot meist kostenlos an. Informiere dich also genau, bevor du dich für einen Broker und einen Fonds entscheidest!
Ausgabeaufschlag: Diese Gebühr fällt einmalig an, wenn du in den Fonds investierst. Du kannst mit einer Belastung von durchschnittlich drei Prozent rechnen.
Laufende Gebühren: Je einmal im Jahr musst du Verwaltungs- und Managementgebühren bezahlen. Letztere dienen dazu, die Fondsmanager:innen zu bezahlen, die das Portfolio des Fonds zusammenstellen, indem sie Wertpapiere sichten, kaufen und verkaufen.
Performance Fee: Wirft der Fonds Rendite ab, kann zusätzlich ein Erfolgsbonus, die sogenannte Performance Fee, abgerechnet werden. Läuft der Fonds gut und wächst das Fondsvermögen, lässt sich die Fondsgesellschaft diesen Erfolg oft von dir bezahlen.
Günstige Alternative: ETFs
Eine günstige Alternative zu Rentenfonds sind ETFs (Exchange Traded Funds). Sie investieren ausschließlich in Aktien und bilden immer einen Referenzindex ab. Das bedeutet, sie entwickeln sich wie eine Branche, eine Region oder ein Markt. Da sie dadurch weniger Verwaltungsaufwand benötigen, also nicht aktiv gemanagt werden müssen, fallen für sie weniger Gebühren an.
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