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Anleihen handeln - Chancen und Risiken für Privatanleger

8 Minuten Lesezeit
INHALTSVERZEICHNIS
Anleihen einfach erklärt
Wie funktioniert eine Anleihe?
Einzelne Anleihen im Vergleich
Weniger Ausfallrisiko mit Rentenfonds
Option Aktienanleihe
Sicherheit oder Risiko?
So kaufst Du Anleihen
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Jasmin Ludwig
Finanzexpertin bei zaleo.
Anleihen sind fest verzinste Wertpapiere. Mit dem Kauf einer Anleihe über einen Online-Broker leihst Du dem emittierenden Unternehmen, der Bank oder einem Staat Geld. Damit wirst Du zu seinem Gläubiger oder zu seiner Gläubigerin. Der Emittent verpflichtet sich im Gegenzug, die Anleihe zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukaufen und einen bei Vertragsbeginn festgelegten Zins zu zahlen.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Anleihen ähneln einem Kredit. Es gibt einen Kreditgeber, nämlich die Käuferin oder den Käufer des Papiers, und einen Kreditnehmer.
  • Die Gläubiger erhalten während der Laufzeit ein oder zwei Mal im Jahr eine Zinszahlung vom Emittenten.
  • Um Anleihen kaufen zu können brauchst Du zunächst ein Depot. Sieh Dich in unserem Vergleich nach dem passenden Depot für Dich um:

Anleihen einfach erklärt

Die Anleihe ähnelt einem Kredit. Es gibt einen Kreditgeber, nämlich die Käuferin oder den Käufer des Papiers, und einen Kreditnehmer. Das kann ein Staat, ein Unternehmen oder eine Bank sein. Daher werden Anleihen auch als Forderungspapiere bezeichnet. Mit dem Kauf besitzen Gläubiger das Recht, das investierte Geld mit Zinsen zurückzuerhalten. Anleihen können sowohl an der Börse, als auch außerbörslich gehandelt werden.
Es gibt viele verschiedene Formen der Anleihe, doch das Grundprinzip bleibt immer das gleiche. Im Gegensatz zur Aktie, bei der Du einen gewissen Anteil an einem Unternehmen kaufst und damit besitzt, werden die Käufer einer Anleihe nicht zu Miteigentümern des Unternehmens. Vielmehr handelt es sich in diesem Fall um eine Schuldverschreibung und damit genaugenommen um einen Kredit, den Du dem Unternehmen beziehungsweise der öffentlichen Institution gewährst.

Wie funktioniert eine Anleihe?

Anleihen werden vom emittierenden Unternehmen oder Staat zu einem bestimmten Nennwert und mit einem festen Zinssatz, dem Kupon, ausgegeben. Die Anleihe wird in der Regel als Inhaberpapier vergeben. Dieses ist nicht an den Namen des Käufers oder der Käuferin gebunden und deshalb sehr flexibel und ohne großen Aufwand an der Börse und außerbörslich handelbar.
Die Gläubiger erhalten während der Laufzeit ein oder zwei Mal im Jahr eine Zinszahlung vom Emittenten. Am Ende der Laufzeit kauft der Emittent die Anleihe zu einem Betrag in Höhe des Nennwerts zurück.
Der Nennwert einer Anleihe
Als Nennwert wird der Geldbetrag bezeichnet, den der Emittent Dir als Käufer seiner Anleihe schuldet. Diesen Betrag erhältst Du also am Ende der Laufzeit Deiner Anleihe zurück.
Du machst Deinen Gewinn also – wie bei einem Kredit üblich – mit den Zinszahlungen des Schuldners. Doch da Anleihen zeitgleich auch an der Börse gehandelt werden, unterliegen sie zusätzlich Kursschwankungen. Es kann also sein, dass der Wert einer Anleihe innerhalb der Laufzeit fällt oder steigt.
Bei steigendem Kurs kann es für Dich sinnvoll sein, die Anleihe zu einem günstigen Zeitpunkt zu verkaufen, das Ende der Laufzeit also nicht abzuwarten. Der neue Käufer zahlt Dich dann aus, übernimmt die Rechte der Anleihe und wird damit zum neuen Gläubiger. Damit kauft der Emittent das Papier am Ende der Laufzeit vom neuen Gläubiger zurück.
Zusammenhang von Zinsentwicklung und Rendite – ein Beispiel
Du hast 2020 Unternehmensanleihen zu einem bestimmten Nennwert und einem Kupon von fünf Prozent gekauft. Nun kann es passieren, dass der Marktzins während der Laufzeit der Anleihe sinkt. Gibt das Unternehmen jetzt neue Anleihen heraus, muss es einen niedrigeren Zins auf diese Anleihen zahlen, vielleicht nur drei Prozent.
Anlegerinnen und Anleger, die an den Anleihen des Unternehmens interessiert sind, würden die neuen Anleihen also zu einem niedrigeren Zins erhalten. Das bedeutet im Umkehrschluss: Die alten Anleihen von 2020 sind deutlich interessanter für diese Anleger, denn im Vergleich zu den neuen bringen sie einen zwei Prozent höheren Kupon.

Einzelne Anleihen im Vergleich

Die Anlageprodukte im Bereich der Anleihe sind sehr vielfältig und relativ komplex. Es gibt zum Beispiel IndexanleihenOptionsanleihen mit der Möglichkeit, am Ende der Laufzeit Aktien zu beziehen, Zertifikate
oder auch sogenannte Floater mit variablen Zinsen. Eine erste Unterteilung kann man jedoch in Staatsanleihen und Unternehmensanleihen vornehmen.

Die Staatsanleihe

Staatsanleihen sind Schuldverschreibungen, die ein Staat, ein Bundesland oder eine Kommune ausgibt. Grund für die Ausgabe: Finanzierungslücken schließen, ohne Steuern erhöhen zu müssen. Doch ist zugleich ein gewisses Risiko mit Staatsanleihen verbunden, denn nicht jeder Staat ist gleich kreditwürdig und es kann zu Zahlungsausfällen kommen. Der deutsche Staat emittiert eine Reihe verschiedener Bundeswertpapiere, zum Beispiel:
  • Bundesanleihen
  • Bundesobligationen
  • Bundesschatzanweisungen
  • Unverzinsliche Schatzanweisungen
Du kannst nicht nur in Bundeswertpapiere investieren, also in deutsche Staatsanleihen, sondern auch in die anderer Länder. Aber Achtung: Hat das Land eine andere Währung, besteht nicht nur das übliche Risiko durch Kursverluste, sondern auch ein Währungsrisiko. Verliert die jeweilige Landeswährung an Wert, verliert auch Deine Anleihe.
Die konkreten Bezeichnungen für Staatsanleihen unterscheiden sich von Land zu Land, zum Beispiel:
  • Anleihen USA: „Treasuries“, z.B. Treasury Bills, Treasury Bonds
  • Anleihen Schweiz: „Eidgenossen“
  • Anleihen Großbritannien: „Gilts“, z.B. Short Gilts, Long Gilts

Die Unternehmensanleihe

Viele Unternehmen geben Anleihen aus, um sich zu finanzieren. Die zu erwartende Rendite hängt dabei sowohl von der Laufzeit als auch von der Bonität des Unternehmens ab. Dabei gilt: Je höher die Finanzkraft des Unternehmens und je kürzer die Laufzeit der Anleihe, desto niedriger die Zinszahlung, die Du erhältst.

Weniger Ausfallrisiko mit Rentenfonds

Unternehmensanleihen haben eine erhöhte Ausfallwahrscheinlichkeit und sind deshalb riskant. Eine Alternative mit weniger hohem Risiko sind Anleihenfonds, sogenannte Rentenfonds. Mit ihnen streust Du Deine Investition breiter und das Ausfallrisiko sinkt. Außerdem kannst Du bei sinkenden Zinsen neben dem Kupon von Kurssteigerungen profitieren.
Allerdings ist der Verwaltungsaufwand bei Anleihenfonds höher, denn die Zusammensetzung wird ständig durch Kauf und Verkauf einzelner Anleihen optimiert. Das bedeutet: Rentenfonds sind teurer als einzelnen Anleihen, für die Du in der Regel nur einmal bei Kauf beziehungsweise Verkauf Transaktionskosten zahlen musst.

Anleihe vs. Aktie: die Unterschiede

Anleihen und Aktien sind zwei grundverschiedene Wertpapiere. Wir haben Dir die wichtigsten Unterschiede zusammengestellt.
Gegenüberstellung von Aktie und Anleihe

Option Aktienanleihe

In einem Punkt kommen Anleihen und Aktien dann aber doch überein: als Aktienanleihe. Das ist eine Sonderform der Anleihe, bei der der Emittent Dir am Ende der Laufzeit den entsprechenden Wert in Aktien zurückbezahlt. Liegt der Wert der bei Vertragsabschluss vereinbarten Aktien – oder im Fall einer Indexanleihe, des Indexes – über dem Nominalwert der Anleihe, zahlt der Emittent den Nominalwert direkt aus.
Im umgekehrten Fall erhältst Du die Aktien. Das kann allerdings bedeuten, dass Du zum Laufzeitende unter Umständen Aktien vom Emittenten erhältst, die in ihrem Wert stark gesunken sind. Dann bleibt Dir nur zu hoffen, dass es mit den Aktien künftig wieder bergauf geht. Dieser Nachteil wird durch einen höheren Zinskupon während der Laufzeit ausgeglichen, der deutlich über dem Kupon normaler Anleihen liegt.

Sicherheit oder Risiko?

Grundsätzlich gelten Anleihen als solide Geldanlage. Aktien unterliegen teilweise starken Kursschwankungen – da können festverzinsliche Wertpapiere eine attraktive Alternative sein.

Risiko 1: Insolvenz bzw. Staatsbankrott

Ganz risikolos ist aber auch diese Anlageform nicht, denn: Staaten oder Unternehmen können in die Insolvenz rutschen. In diesem Fall ist das Kapital, das Du verliehen hast, spätestens beim vereinbarten Rückzahlungstermin vernichtet.
Um Staatsbankrotten und damit Totalverlusten des eingesetzten Kapitals vorzubeugen, gibt es sogenannte Schuldnerschnitte. Dabei wird mit den Gläubigern eine Reduzierung der Schulden vereinbart. Das Gleiche gilt natürlich für Unternehmen, denen stets Umsatzverluste oder ggf. die Insolvenz droht. In diesem Falle tragen die Inhaber der Anleihen den Kapitalverlust.

Risiko 2: Kursschwankungen

Viele Anleihen werden an der Börse gehandelt und unterliegen damit teilweise drastischen Wertschwankungen. Steigende und fallende Kurse machen daher die Anleihe nicht zu einer garantiert sicheren Möglichkeit zur Kapitalanlage. Ratingagenturen können helfen, die Kreditwürdigkeit von Anleiheschuldnern einzuschätzen. Dennoch solltest Du aufmerksam sein und gegebenenfalls kritisch hinterfragen.

So kaufst Du Anleihen

Der Anleihenmarkt ist sehr komplex. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Anleihearten. Da kann es schnell zur ersten Hürde werden, überhaupt eine geeignete Anleihe zu finden. Natürlich musst Du erst einmal ein Depot eröffnen. Danach schafft das Internet Abhilfe: Die Websites der Börsenplätze stellen Anleihe-Finder zur Verfügung, mit denen man Anleihen suchen kann.
Und da auch die Kosten einer solchen Investition nicht immer leicht zu ermitteln sind, bieten manche Online-Broker für Anleihen Rechner an. So kannst Du Transaktionskosten und andere Gebühren für eine Anleihe berechnen. Eine wichtige Voraussetzung für einen Anleihen-Vergleich.
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