Bullen und Bärenmarkt: Wie Bulle und Bär an die Börse kamen

Vor jeder großen Börse sind sie zu finden, zwei Skulpturen mit dem immergleichen Motiv: ein Bulle mit kräftigen Hörnern und ein Bär mit breiten Schultern. Die beiden Figuren sind Symbole für den Börsenmarkt im Auf- und Abschwung. Woher die Bezeichnungen stammen, wofür sie stehen und welche anderen Begriffe an der Börse eine Rolle spielen, erfährst du von uns.

Der Bullenmarkt oder auch „Hausse“

Von einem Bullenmarkt spricht man, wenn die Kurse an den Börsen über einen längeren Zeitraum steigen, was grundsätzlich in Zeiten eines Wirtschaftsaufschwungs oder einer Hochkonjunktur der Fall ist.

„Hausse“ ist französisch und bedeutet so viel wie Anstieg oder Steigung. Verhält sich ein Asset „bullisch“ oder „bullish“, ist häufig die Rede von einer Rallye, also dem Anstieg einer Aktie.

Als Bullen werden Anlegerinnen und Anleger bezeichnet, die an steigende Kurse glauben und darauf setzen.

Assets

An der Börse und im Fondsmanagement steht der Begriff Asset für Fondsvermögen, Aktien und Kapitalanlagen.

Der Bärenmarkt oder „Baisse“

Herrscht wirtschaftliche Flaute oder gar Rezession, kann es zu einem „Bärenmarkt“ oder „Baisse“ kommen. Er folgt oft nach einer langen Phase der Kursstagnation auf einem hohen Niveau. Besonders wenn Anlegerinnen und Anleger das Vertrauen in ein Wertpapier, eine Branche oder eine Region verlieren, entsteht eine Bärenmarkt. Von der Börse wird dann als „bärisch“ oder „bearish“ gesprochen.

Auch der Begriff „Baisse“ stammt aus dem Französischen und bedeutet Rückgang oder Abnehmen. Anlegerinnen und Anleger werden als Bären bezeichnet, wenn sie eher pessimistisch sind und auf fallende Kurse spekulieren.

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Warum gerade Bulle und Bär?

Die Auswahl dieser beiden Tiere als Symbol der Börse ist keineswegs zufällig passiert. Ihre Körperhaltung und ihr Verhalten eigenen sich für die Darstellung steigender oder fallender Kurse. Es gibt verschiedene Herleitungen:

  1. Die Hörner eines Stiers zeigen beispielsweise immer nach oben, auch wenn er seinen Kopf senkt. Sie sollen an steigende Kurse erinnern. Ein Bär dagegen hält seinen Kopf meist unten, um Fährten lesen zu können. Das erinnert an fallende Kurse.
  2. Eine weitere Metapher sind die beiden Tiere im Kampf. Während der Bulle mit seinen Hörnern von unten nach oben stößt, schlägt der Bär mit seiner Tatze von oben nach unten.
Die Geschichte

Eine Legende besagt, dass im 17. Jahrhundert Schaukämpfe mit Bullen und Bären nahe der Londoner Börse ausgetragen wurden. Eine weitere, dass sich ein spanischer Schriftsteller von den Vorgängen an der holländischen Börse des 17. Jahrhunderts an ebensolche Schaukämpfe in seiner Heimat erinnert fühlte. Er übernahm dann diese Analogie in seine Börsenberichte.

Die Bullenmarktrallye

Mit dem Begriff wird der Zustand einer starken Kurserholung beschrieben, der auf eine starke Abwertung während eines Bärenmarktes folgt. Der Kurs pendelt sich auf einem mittleren Niveau ein, es kann also noch nicht von bullisch gesprochen werden.

Bärenfalle

Werden Aktien aufgrund kurzfristig fallender Kurse verkauft, spricht man von Bärenfallen, in die Anlegerinnen und Anleger tappen können. Sie wittern einen Bärenmarkt, doch sollten sich die Kurse erholen, entgeht ihnen die Dividende.

Bullenfalle

Auch hier schnappt die Falle zu, wenn Anlegerinnen und Anleger kurzfristige Kurssteigerungen als Bullenmarkt fehlinterpretieren. Statt anzusteigen, stagnieren oder fallen die Kurse wieder. So bleiben die Anlegerinnen und Anleger auf ihren Papieren sitzen oder müssen sie unter Wert verkaufen.

Dauer und Intensität

Was Dauer und Intensität angeht, verhält sich jeder Bullen- und Bärenmarkt unterschiedlich. Es gibt zahlreiche Theorien, um die Wendepunkte möglichst exakt vorherzusagen. Schließlich ist die Kurswende der ideale Zeitpunkt, um zu kaufen oder zu verkaufen. Anlegerinnen und Anleger haben jedoch sehr verschiedene Standpunkte, was die Vorhersehbarkeit von Wendepunkten betrifft.

Manche setzen auf eine technische Chartanalyse, um den zukünftigen Kurs aus der vergangenen Entwicklung abzuleiten. Andere glauben nicht, dass sich die zukünftige Entwicklung überhaupt voraussagen lässt. Die Markteffizienzhypothese besagt etwa, dass im Preis einer Aktie alle verfügbaren Informationen, die dem Markt zugänglich sind, widergespiegelt werden. Assetpreise sollten demnach nur auf neue Informationen reagieren und daher einen zufälligen Verlauf aufweisen – sie sind also nicht durch vergangene Entwicklungen vorhersagbar.

Video: Bullen- und Bärenmarkt einfach erklärt | WirmachenTrader

Nach ihrem Technikjournalismus-Studium absolvierte Jasmin ein Volontariat im Bereich SEO und Online Marketing. Sie ist seit kurzem im Finanzbereich tätig und schreibt Ratgeber zu Themen wie Fonds, ETFs und Girokonten-Modellen.
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