
Jahrelang sind die Preise für Girokonten rasant gestiegen. Vor fast genau einem Jahr urteilte dann der Bundesgerichtshof (BGH), dass das Schweigen von Kunden nicht als Zustimmung zu Preiserhöhungen genutzt werden kann. Die Folge: Im Jahr 2021 wurde die Teuerung deutlich ausgebremst. Ist die Preissetzungsmacht der Banken bei den Kontogebühren damit dauerhaft begrenzt?
- Die Kontoführung verteuerte sich 2021 über alle Bankengruppen hinweg um 2,8 Prozent – die allgemeine Inflation lag bei 3,1 Prozent.
- zwischen 2016 und 2020 waren die Kosten für die Kontoführung noch jährlich zwischen 5 und 8 Prozent gestiegen.
- BGH-Urteil stärkt die Macht der Verbraucherinnen und Verbraucher. Wichtig ist allerdings: Angebote vergleichen und zum günstigeren Anbieter wechseln.
Kosten für Girokonten um 30 Prozent gestiegen
Um mehr als 30 Prozent sind die Kosten für private Girokonten zwischen 2016 und 2020 gestiegen. Jährlich setzten die Banken Preissteigerungen zwischen 4,8 und 8,6 Prozent durch, wie eine Auswertung von Finanz-Szene.de auf Basis der allgemeinen Verbraucherpreisindizes zeigt. Dann kam der Einbruch: Im Jahr 2021 verteuerte sich die Kontoführung über alle Bankengruppen hinweg nur noch um 2,8 Prozent – wohingegen die allgemeine Inflation um 3,1 Prozent zulegte.
Preisanpassungen ausgesetzt
Die naheliegende Erklärung: Das BGH-Gebührenurteil vom vergangenen April, laut dem das Schweigen von Kundinnen und Kunden nicht als Zustimmung zu Preiserhöhungen genutzt werden kann, hat der Preissetzungsmacht der Banken deutliche Grenzen gesetzt. Zahlreiche Banken und Sparkassen haben daraufhin geplante Preisanpassungen gestoppt und erstmal auf Eis gelegt.
Preiserhöhungen nur vertagt?
Werden die Preiserhöhungen also in diesem Jahr nachgeholt? Das muss nicht sein. In Zukunft benötigen die Institute bei Preiserhöhungen eine aktive Zustimmung der Kundinnen und Kunden. Diese dürften durch die Aufforderung der Banken häufiger aufgeschreckt werden und über einen Kontowechsel nachdenken. Bei Nicht-Zustimmung muss die Bank entscheiden, wie sie weiter verfährt. Da ein Dschungel aus Gebührenmodellen für die Institute kaum zu verwalten ist, wird zunehmend mit Kündigung gedroht.
Neue Macht nutzen und Konten wechseln
Diese Prozesse sind für die Banken aufwendig und zum Teil mit hohen Verlusten verbunden. Daher werden sich Kontoentgelte in Zukunft nicht mehr so leicht und häufig erhöhen lassen wie in der Vergangenheit. Ein entscheidender Faktor wird allerdings sein, wie die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre neue Macht bereit sind zu nutzen, indem sie bei Preiserhöhungen zu einem günstigeren Anbieter wechseln.
Ein Kontowechsel ist heutzutage keine große Sache mehr. Die meisten Banken bieten mittlerweile einen digitalen Wechselservice an, der dir den Umzug enorm erleichtert. Unsere Checkliste hilft dir dabei:
Girokonten vergleichen
Es gibt zumindest Anzeichen, dass der Effekt noch länger anhalten könnte. Die Preisentwicklung für die Kontoführung ist inzwischen hinter die allgemeine Teuerung zurückgefallen. Im Februar lag die allgemeine Inflation bei 5,1 Prozent, während bei der Kontoführung ein Anstieg um 3,3 Prozent zum Vorjahr vorlag. Wenn du dich über Alternativen für dein Konto informieren willst, hilft dir unser Girokonten-Vergleich: