Female Finance: Frauen unterschätzen ihr Finanzwissen (obwohl sie oft erfolgreicher an der Börse sind)

Tasse und Laptop auf dem Tisch

Die Börsenwelt wird leider oft noch von Männern dominiert. Frauen unterschätzen ihr Wissen zum Thema Geldanlage häufig oder sind wirklich nicht gut genug informiert, um in Eigenregie Wertpapiere anzulegen. Es ist höchste Zeit, das zu ändern, denn Traderinnen sind meist erfolgreicher mit ihren Anlagestrategien.

Passend zum Weltfrauentag am 8.3. hat das ZEW, kurz für Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim, eine Studie zu Frauen und Finanzen veröffentlicht. Das Ergebnis: Der weibliche Bevölkerungsanteil hat einerseits grundsätzlich weniger Wissen im Bereich Geldanlagen und unterschätzt zudem das eigene Know-how. Demzufolge legen Frauen auch seltener in Aktien und anderen Wertpapieren an. Das ist umso tragischer, da sie statistisch gesehen in ihrer Anlagestrategie sogar erfolgreicher sind als Männer.

Weniger Wissen, geringeres Selbstvertrauen

Das Problem, das das ZEW in internationaler Zusammenarbeit mit dem Global Financial Literacy Excellence Center (GFLEC) an der George Washington University School of Business, der Universität Groningen und der Niederländischen Nationalbank DNB ermittelt hat, ist eine gefährliche Kombination aus Unwissenheit und fehlendem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten: Zwei Drittel der befragten Frauen gab an, nicht genug über die abgefragten Finanzthemen zu wissen. Dazu gehörten Fragen über Zinseszins, Inflation und Risikodiversifikation.

Beim restlichen Drittel stellten die Forscher:innen Erstaunliches fest: Viele der befragten Frauen wählten unter den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten „Ich weiß nicht“ aus. Bei Frauen, bei denen diese Option entfernt wurde, wurde häufig die korrekte Antwort gegeben. Die Forschenden erklären sich dies mit einer geringen Selbsteinschätzung zu Finanzwissen.  

Frauen investieren seltener – sind aber erfolgreicher

Kein Wunder, dass der Studie zufolge nur 20 Prozent der Frauen an der Börse investieren. Bei Männern sind es 34 Prozent. Umso trauriger ist es, dass Frauen statistisch gesehen mehr Erfolg mit ihrem Investment haben als männliche Trader. Dazu kommen unterschiedliche Erhebungen immer wieder. So kam beispielsweise die ING in einer Auswertung ihrer Depots im Jahr 2019 zum Ergebnis, dass Frauen 24,1 Prozent Rendite machten, Männer nur 23,5 Prozent. Der Grund: Männer spekulierten mehr mit Einzelaktien und kauften bzw. verkauften schneller. Frauen hingegen investierten häufiger in stabile Anlagen wie Fonds oder ETFs und bewiesen dabei mehr Nerven.

Mehr Frauen an die Börse!

Frauen nehmen ihre Finanzen zum Glück immer öfter selbst in die Hand. Dennoch herrscht noch viel Unsicherheit und es fehlt an Wissen. Doch es gibt immer mehr Finanzexpertinnen im Internet, die Geschlechtsgenossinnen zur Geldanlage informieren. Für Männer wie Frauen gilt schließlich: Je mehr man weiß, desto mehr Selbstvertrauen hat man bei der Anlageentscheidung.

Daher hier noch einige Finanztipps zur weiteren Recherche, speziell für Frauen:

Madame Moneypenny: So motivierst du dich zum Geldanlegen

SZ: Frauen & Finanzen 101

Julia bewegt sich seit 2011 im Umfeld Finanzen. Als Expertin für Verbraucherthemen wie Girokonto, Kreditkarte und Depot hat die studierte Germanistin und Amerikanistin immer einen Tipp auf Lager.
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