Folgen der Zinswende: Das gilt jetzt für Girokonten, Tagesgeld und Co.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat angesichts der Rekordinflation erstmals seit März 2016 die Zinsen im Euroraum erhöht. Der Leitzins steigt von Null auf 0,5 Prozent, der Negativzins für geparkte Gelder entfällt. Damit greift die EZB stärker durch als erwartet. Wir erklären die Folgen für Kredite, Girokonten und Sparbücher.

Das Wichtigste in Kürze:
  • Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins auf 0,5 Prozent erhöht. Der Einlagensatz wurde auf 0,0 Prozent angehoben. Die Banken müssen also nicht mehr draufzahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken.
  • Damit entfällt auch die Grundlage für Negativzinsen. Auf unserer Ratgeberseite erfährst du, welche Banken bereits reagiert und das Verwahrentgelt abgeschafft haben.
  • Mittel- bis langfristig wird mit steigenden Bauzinsen gerechnet. Mit einem Bausparvertrag kannst du dir günstige Zinsen für längere Zeit sichern.

Erste Leitzinserhöhung seit elf Jahren

Der Leitzins liegt jetzt bei 0,5 Prozent. Es war die erste Zinserhöhung seit elf Jahren. Und für September hat die Notenbank einen weiteren – womöglich größeren Zinsschritt – in Aussicht gestellt. Dieser Leitzins gilt, wenn sich Geschäftsbanken bei der Zentralbank Geld für einen längeren Zeitraum leihen. Auch der sogenannte Einlagensatz wurde angehoben, und zwar von minus 0,5 Prozent auf 0,0 Prozent. Banken müssen somit nicht mehr draufzahlen, wenn sie überschüssiges Geld bei der EZB parken.

So vermeidest du Verwahrentgelt

Das Verwahrentgelt waren mit Hinweis auf den Einlagesatz von damals minus 0,5 Prozent eingeführt worden. Jetzt ist diese Begründung hinfällig. Deshalb ist davon auszugehen, dass die meisten Banken die Negativzinsen nun wieder abschaffen. Einige Geldhäuser wie N26 und die Consorsbank hatten das Verwahrentgelt für Privatkundinnen und Privatkunden bereits vor der Leitzinserhöhung abgeschafft. In unserem Ratgeber erfährst du, welche Banken das Verwahrentgelt bereits abgeschafft haben:

Klassische Geldanlagen wieder attraktiver

Mit dem Anstieg des Leitzinses werden auch klassische Geldanlagen wie Sparbücher, Tages- und Festgeldkonten wieder attraktiver. Für Tagesgeld kannst du bei der französischen Renault Bank aktuell 0,45 Prozent Zinsen pro Jahr bekommen. Für Festgeld sind bei langer Laufzeit inzwischen schon deutliche höhere Zinsen möglich: Die SWK Bank etwa bietet je nach Laufzeit bis zu 2,05 Prozent Zinsen pro Jahr.

Zinswende gefährdet Wohnungsbauziele

Doch die Erhöhung des Leitzinses hat nicht nur positive Auswirkungen. Die Zinsen für Baukredite sind in den vergangenen Monaten schon kräftig gestiegen und haben mit gut drei Prozent ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht. Die EZB-Entscheidung, den Leitzins auf 0,5 Prozent zu erhöhen, dürfte Kredite noch teurer machen. Viele Expertinnen und Experten der Bauwirtschaft fürchten, dass die steigenden Zinsen Investoren abschrecken könnten und die von der Bundesregierung vorgegebenen Wohnungsbauziele gefährdet sind.

Mit Bausparen günstige Zinsen über Jahre sichern

Wer mittelfristig in eine Immobilie investieren möchte und mit steigenden Zinsen rechnet, sollte sich die aktuell noch günstigen Zinssätze mit einem Bausparvertrag sichern. In unserem Vergleich findest du mit der LBS Ost sogar noch einen Anbieter, der einen Bausparvertrag mit einem Darlehenszins von unter 1,5 Prozent anbietet.

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