Sprachbiometrie: Loggst du dich schon bald mit deiner Stimme ins Konto ein?

Altmodisches Telefon

Sicherheit ist das A und O beim Banking und die Banken feilen immer weiter an neuen Schutz-Mechanismen für ihre Konten. Biometrische Merkmale gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung. Stimmerkennung könnte in Zukunft ein Mittel der Wahl sein. Die eigene Stimme ist so individuell, dass ein Computer sie eindeutig zuordnen kann und Dritte dadurch nicht auf dein Konto zugreifen können.

Login und Überweisung per Sprachbefehl

Die PSD2-Richtlinie schreibt eine Zwei-Faktor-Authentifizierung für Logins sowie Transaktionen beim Online-Banking vor. Dabei müssen immer mindestens zwei von drei Faktoren erfüllt sein: Wissen (z.B. ein Passwort), Besitz (z.B. ein Handy, auf dem man eine TAN empfängt) oder ein Merkmal (z.B. ein Fingerabdruck). Damit ist sichergestellt, dass Unbefugte nicht aufs Konto zugreifen können. Spracherkennung ist dem dritten Faktor zuzuordnen.

Und wie funktionierts? Das Stimmprofil einer Person setzt sich aus vielen verschiedenen Merkmalen zusammen. Je nach Technik können über hundert verschiedene Eigenschaften der Stimme analysiert werden. In Zukunft könntest du dann einfach eine Überweisung per Sprachbefehl aufgeben. Während du sprichst, gleicht der Computer deine Stimme mit einem zuvor hinterlegten Sample ab. Auch der Login in deinen Account ist dadurch möglich, beispielsweise indem du einen bestimmten Satz als Passwort einsprichst.

Wann und wo kannst du es nutzen?

Seit Jahren schon geistern Begriffe wie Voice ID oder Sprachbiometrie durchs Internet. Biometrische Sicherheitsverfahren werden zwar auch von den eher Technik-skeptischen Deutschen häufiger genutzt, zum Beispiel der Fingerabdruck-Scan. Doch Sprachbiometrie setzt derzeit noch keine deutsche Privatkundenbank ein.

Laut einer aktuellen Umfrage von Deutschlands führender Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC steht die Voice ID immerhin auf Platz drei der am sichersten angesehen biometrischen Sicherheitsverfahren, nach Fingerabdruck und Face ID. Aber nur drei Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus – das Vertrauen scheint also nicht sonderlich groß zu sein. Bei Jüngeren ist die Skepsis erwartungsgemäß geringer.

Die Akzeptanz von Fingerabdruck-Scan und Gesichtserkennung ist in den letzten Jahren aufgrund der größeren Verbreitung und des entsprechenden Angebots der Banken gestiegen. Es ist also gut möglich, dass auch die Sprachbiometrie in den kommenden Jahren mehr Beliebtheit erlangen wird. Dazu müssten die Banken das Verfahren aber auch anbieten. Bisher hat keine Bank auf dem deutschen Markt angekündigt, Stimmerkennung demnächst zu nutzen. Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden.

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Julia bewegt sich seit 2011 im Umfeld Finanzen. Als Expertin für Verbraucherthemen wie Girokonto, Kreditkarte und Depot hat die studierte Germanistin und Amerikanistin immer einen Tipp auf Lager.
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