Agio beim Bausparvertrag: Das musst du wissen

Bei einem Bausparvertrag fallen verschiedene Gebühren an. Am besten informierst du dich vor Abschluss des Bausparvertrages über alle anfallenden Kosten. Denn: Nicht jede Bausparkasse veranschlagt die gleichen Gebühren. Das gilt auch für das sogenannte Agio. Wir erklären dir, was das Agio ist und wie es sich auf deine Darlehensschuld auswirkt.

Was genau ist ein Agio beim Bausparvertrag?

Das Agio bezeichnet im Finanzwesen allgemein einen Aufschlag. Beim Bausparvertrag ist das Agio eine zusätzliche Gebühr, die auf das Bauspardarlehen aufgeschlagen wird.

Der Hintergrund: Schließt du einen Bausparvertrag ab, vereinbarst du eine feste Bausparsumme. Sie setzt sich zusammen aus dem Guthaben, das du anhäufst, und dem Bauspardarlehen, das die Bausparkasse in der Darlehensphase auszahlt. Das Agio wird auf das Bauspardarlehen aufgeschlagen und erhöht damit deine Darlehensschuld.

Welche Bauspar-Gebühren gibt es eigentlich?

Bei einem Bausparer können neben dem Agio noch andere Gebühren anfallen. Welche das sind und wie du sie möglichst niedrig halten der gar vermeiden kannst, liest du in unserem Ratgeber Gebühren beim Bausparvertrag.

Wie wird das Agio angegeben?

Beim Bausparvertrag wird das Agio prozentual zum Darlehen angegeben. Daher gilt: Je höher das Bauspardarlehen, desto teurer wird das Agio. Kreditinstitute bezeichnen das Agio auch häufig als Aufgeld.

Good to know:

Das Agio muss Bestandteil des Gesamteffektivzinses sein. Bausparkassen dürfen die Gebühr nur dann berechnen, wenn sie im Vertrag steht. Achte also besonders auf den Effektivzins, wenn du Verträge vergleichst. Darin müssen alle Kosten inklusive Gebühren berücksichtigt sein.

Beispielrechnung für ein Agio beim Bausparen

Wie hoch das Agio ausfällt, hängt davon ab, wie hoch dein Bauspardarlehen ist.

Beispiel: Du schließt einen Bausparvertrag mit einer Bausparsumme von 100.00 Euro ab. Nach 15 Jahren Ansparphase verfügst du über ein Guthaben von 30.000 Euro. Damit erhältst du ein Darlehen in Höhe von 70.000 Euro. Die Bausparkasse berechnet für das Darlehen ein Agio von 2%. Das bedeutet für dich und deine Tilgungssumme:

70.000 Euro Darlehenssumme + 1.400 Euro Agio (2% von 70.000) = 71.400 Euro Darlehensschuld gesamt

Du zahlst also nicht 100 Prozent des Darlehens zurück, sondern 102 Prozent.

Das Agio kann sich also deutlich auf die Höhe deiner Darlehensschuld auswirken. Vergleiche deshalb am besten mehrere Anbieter!

Wie funktioniert ein Bausparvertrag?

Du weißt gar nicht genau, wie ein Bausparvertrag funktioniert und bist dir sowieso noch gar nicht sicher, ob du überhaupt einen abschließen solltest? In unseren Ratgeber kannst du dich über die Funktionsweise von Bausparverträgen ebenso informieren wie über die Vorteile.

Agio als Folge des Verbots der Darlehensgebühr

Das Agio ist eine Folge des Verbots der Darlehensgebühr. Der BGH hat im November 2016 entschieden, dass Darlehensgebühren nicht rechtens sind. Zuvor war es üblich, dass du ca. zwei Prozent der Kreditsumme zahlen musstest, sobald du dein Darlehen in Anspruch nahmst.

In Folge des Urteilsspruchs erhöhten einige Bausparkassen die Abschlussgebühr oder führten das Agio ein.

Die gute Nachricht: Nicht alle Bausparkassen berechnen das Agio. Bausparen kannst du also auch, ohne diese Gebühr zu entrichten und auf diese Weise Geld sparen.

Auch auf die anderen Gebühren achten!

Wählst du einen Anbieter, der kein Agio verlangt, solltest du auch die anderen Kostenstellen vergleichen. Denn es kann sein, dass dieser Anbieter statt eines Agios zum Beispiel eine höhere Abschlussgebühr verlangt.

Saskia ist promovierte Germanistin und arbeitet seit 2017 im Finanzbereich. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte liegen vor allem im Bereich Wertpapierdepot, Bausparen, sowie bei Unfall- und Sterbegeldversicherung.
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