Gibt es nachhaltige Kryptowährung?

Mit dem Anstieg der Popularität von Kryptowährung wird auch die Nachfrage nach umweltfreundlichem Mining größer. Nicht zuletzt, seit Elon Musk 2021 erklärte, dass er keine Bitcoin Zahlungen für Tesla mehr akzeptiere, sollten diese nicht nachhaltiger hergestellt werden. Ob es umweltfreundliche Kryptowährungen gibt, beleuchten wir für euch.

Umweltbelastung durch Mining?

Bitcoinminer stellen die Rechenleistung ihres Computers dem Netzwerk zur Verfügung. Das Netzwerk nutzt diese zur Verfügung gestellte Rechenleistung, um eine kryptographische Aufgabe zu lösen. Bei dieser Aufgabe spricht man von der sogenannten „Proof-of-Work“. Damit soll sichergestellt werden, dass ein erheblicher Aufwand betrieben werden muss, um einen gültigen Block zu erzeugen.

Aufgrund des Aufwandes ist es im Nachhinein fast unmöglich, die Blockkette (Blockchain) zu manipulieren. Theoretisch sollten die kryptographischen Aufgaben immer leichter zu lösen sein und Kryptowährungen schneller produziert werden können, je mehr Rechenleistung im Netz zur Verfügung steht.

Um diesem Effekt vorzubeugen, wird die Schwierigkeit der Aufgaben dynamisch angepasst. Die Aufgabe ist dabei immer so anspruchsvoll, dass im Durchschnitt alle 10 Minuten ein neuer Block entstehen kann. Diese Anpassung erfolgt alle zwei Wochen.

Das Problem mit Proof-of-Work (PoW)

Da die neuen Blöcke immer kompliziertere mathematische Probleme enthalten, benötigen Miner mehr Rechenleistung und damit mehr Strom. Denn nur, wenn ein Problem gelöst wird, bekommt der Miner die Belohnung in der jeweiligen Kryptowährung ausbezahlt. Wenn der Preis an der Kryptowährungsbörse jedoch sinkt, ist es für den Miner möglicherweise nicht mehr rentabel, da die Stromrechnung den Wert der Kryptos übersteigt.

Zum Vergleich

Bitcoin verbraucht zur Herstellung rund 82 Terrawattstunden pro Jahr, das ist mehr als Belgien oder Chile verbrauchen.

Umweltfreundliche Kryptowährungen

Umweltfreundliche Kryptowährungen sind Token, die mit Blick auf die Umwelt entwickelt wurden. Das kann eine Vielzahl an Dingen bedeuten: Die Verwendung erneuerbarer Energien und eine Reduzierung der Kohlenstoffemissionen bei der Herstellung oder die Entwicklung eines nachhaltigen Blockchain-Protokolls.

Da das Mining gerade von Bitcoin sehr energieintensiv ist und einen erheblichen ökologischen Fußabdruck hinterlässt, gerieten Kryptowährungen immer mehr unter Beschuss. Daher sind umweltfreundliche Kryptowährungen wichtig, um die Umwelt weniger zu belasten.

Token

Token repräsentieren Vermögenswerte, Vermögensgegenstände oder ein Wirtschaftsgut. Im Gegensatz zu Coins haben Token keine eigene Blockchain, können jedoch mit relativ wenig Aufwand auf einer bestehenden Blockchain erzeugt werden.

Sie dienen als Hilfsmittel zu Identifizierung und Authentifizierung von Usern eines Computernetzwerkes und sind grundlegende Bausteine für Operationen mit Kryptowährung und für den Kryptohandel.

Der Unterschied beim Mining umweltfreundlicher Coins

Statt Proof-of-Work benutzen bereits einige Kryptowährungen Proof-of-Stake, um ihre Transaktionen zu verifizieren. Dieses Vorgehen ist weniger energieintensiv. Zudem sind viele umweltfreundliche Kryptowährungen so konzipiert, dass sie ASIC-resistent sind. Das bedeutet, dass sie nur über Computer oder Laptop geschürft werden können und nicht über große Mining-Farmen, die echte Energiefresser sind.

Proof-of-Stake (PoS)

Proof-of-Stake erfordert, dass jeder neue Block durch einen Teilnehmer der Blockchain validiert werden muss, bevor er an die Kette angehängt werden kann. Grundvoraussetzung für die Übernahme der Validierung ist, dass sich Token im Wallet befinden.

Die Auswahl der Validierer erfolgt zufällig, vergleichbar mit einer Lotterie. Die Wahl ist jedoch gewichtet, bedeutet: Je mehr Tokens du in deinem Wallet hast, desto größer die Chance, als Validierer ausgewählt zu werden.

Derjenige, der das Validieren übernimmt, stellt hierfür einen Teil seiner eigenen Ressourcen bereit, etwa Rechenleistung und Zeit. Dafür wird er entlohnt. Beim Proof-of-Work sind die Belohnung Coins, die er für die Blockchain erzeugen darf. Beim Proof-of-Stake jedoch verdient derjenige, der einen neuen Block validiert, eine vorher festgelegte Transaktionsgebühr. Zudem erfordert es keine hohen Rechenleistungen und spart somit Energie.

Umweltfreundliche Alternativen

CARDANO: Cardano ist eine Blockchain-Plattform, die ernergieeffizient und umweltfreundlich arbeitet, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Sie arbeiten nach dem Proof-of-Stake-Konsensprotokoll, das, wie beschrieben, deutlich weniger Kohlenstoff produziert.

Außerdem unterstützt die Plattform das Projekt „Cardano-Forest“: Dieser Krypto-Wald wird finanziert durch sogenannte TREE-Token, die du für Cardano-Coins bekommst. So konnten im Januar 2022 bereits 1 Millionen Bäume gepflanzt werden. Diese dienen als Lebensraum für bedrohte Tierarten und sollen dem Klima helfen.

Ethereum 2.0: Ethereum ist weltweit bekannt und die zweitgrößte Kryptowährung auf dem Markt. Die Kryptowährungshersteller möchten das Mining im Proof-of-Work-Stil beenden und auf das Proof-of-Stake-System übergehen. Sie versprechen sich und den User:innen durch das Update, umweltfreundlicher zu werden.

Der Wechsel soll den Energieverbrauch reduzieren, da PoS deutlich weniger Rechenkapazität benötigt und somit weniger Strom verbraucht wird. Ethereum 2.0 könnte für den Markt ein Umdenken in Sachen Nachhaltigkeit anstoßen.

Video: Investieren in Kryptowährung | EnergieTaler

Nach ihrem Technikjournalismus-Studium absolvierte Jasmin ein Volontariat im Bereich SEO und Online Marketing. Sie ist seit kurzem im Finanzbereich tätig und schreibt Ratgeber zu Themen wie Fonds, ETFs und Girokonten-Modellen.
Stilisierte Sprechblasen in Schwarzweiß Diskussionsforum
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