Fremdgebühren am Geldautomaten vermeiden: So geht’s

Oft kannst du Geldautomaten von fremden Banken und anderen Anbietern nicht kostenlos nutzen. Die Gebühren deiner Bank können da eine Rolle spielen, aber vor allem sind es die Betreiber der Automaten selbst, die für das Geldabheben Gebühren veranschlagen.

Jenseits der großen Innenstädte ist das Geldautomatennetz in Deutschland manchmal recht grobmaschig geraten. Im Vorort, in der Kleinstadt oder auf dem Land gestaltet sich die Suche nach einem Geldautomaten dementsprechend oft langwierig. Und noch kniffliger wird es, wenn man einen sucht, bei dem man keine Fremdgebühren befürchten muss. In unserem Ratgeber erfährst du, welche Gebühren am Automaten anfallen können, wer sie erhebt und wie du die zusätzlichen Kosten vermeidest.

Welche Fremdgebühren gibt es?

Zu den Fremdgebühren kann man alle Gebühren zählen, die beim Geldabheben an einem Geldautomaten entstehen, der nicht zum Automatennetz deiner Bank gehört. Betroffen sind also Automaten, die erstens deine Bank nicht aufgestellt hat und die zweitens nicht zum Geldautomatenverbund deiner Bank gehören. Letzteres sind das Sparkassennetz, das Bankcard-Servicenetz, Cash Group und Cashpool.

An fremden Automaten können drei verschiedene Entgelte eine Rolle spielen:

  • Betreiberentgelt: Dieses verlangt der Betreiber eines Geldautomaten direkt vom Kunden bzw. der Kundin (daher oft auch „direktes Kundenentgelt“ genannt)
  • Herausgeberentgelt: Dieses kommt vom Herausgeber der Girocard, mit der du abheben möchtest, also von deiner Bank. Diese Gebühr wird nicht mehr erhoben.
  • Interbankenentgelt: Diese Gebühr sollte bei Abhebungen innerhalb Deutschlands nicht mehr anfallen. Verbraucherschutzverbänden zufolge ist das jedoch nicht immer der Fall.

Interbankenentgelt eher unproblematisch

Je nachdem, bei welcher Bank du dein Girokonto hast, ist das Interbankenentgelt kein großes Problem. Viele Banken erheben keine Gebühren, wenn ihre Kundinnen und Kunden fremde Automaten nutzen. Im Idealfall geben sie auch das Interbankenentgelt, das der Automatenbetreiber von deiner Bank verlangen kann, nicht an die eigenen Kundinnen und Kunden weiter. Prüfe das Preis-Leistungsverzeichnis deiner Bank oder kontaktiere sie direkt, wenn du dir unsicher bist, wie es deine Bank damit hält.

Betreiberentgelt kann teuer werden

Das größere Problem sind Betreiberentgelte. Auf diese hat deine Bank meist keinen Einfluss. Die Gebühr liegt allein im Ermessen des Geldautomatenbetreibers. Eine gesetzliche Obergrenze für derartige Gebühren gibt es nicht. Einige Privatbanken hatten sich zwar darauf geeinigt, eine freiwillige Obergrenze von 1,95 Euro für das Entgelt festzusetzen. Doch mittlerweile gibt es diese nicht mehr. Die Finanzberatung FMH hat in einer Erhebung aus dem Jahr 2016 festgestellt, dass Kund:innen an fremden Geldautomaten durchschnittlich mit einer Gebührenlast von 4,22 pro Auszahlung rechnen mussten.

Kooperation der Postbank

Manchmal haben Banken auch Einfluss auf die Gebührengestaltung von Geldautomatenbetreibern. So kooperiert die Postbank etwa mit dem privaten Betreiber Cardpoint. Von Postbank-Kundinnen und -Kunden verlangt Cardpoint an seinen Geldautomaten kein Betreiberentgelt.

     

Zur Not Auszahlung abbrechen

Betreiber sind dazu verpflichtet, die erwartete Gebühr vor dem Abschluss auf dem Bildschirm des Geldautomaten anzuzeigen. Solltest du an einem fremden Automaten doch einmal feststellen, dass deine Bank oder der Betreiber eine Gebühr erhebt, kannst du den Auszahlvorgang abbrechen, ohne dass du Kosten verursachst. Such dir in dem Fall lieber einen anderen Automaten.

Betreiberentgelte vermeiden

Um Betreiberentgelte von vornherein zu vermeiden, solltest du entweder Geldautomaten deiner eigenen Bank nutzen oder solche, die zum Verbund deiner Bank gehören. Bist du bei der Sparkasse wäre das etwa das Sparkassennetz. Bei den VR- und Sparda-Banken z. B. ist es das Bankcard-Servicenetz. Die Automaten der Cash Group können zum Beispiel von Kund:innen der Commerzbank, der Comdirect und der Deutschen Bank kostenlos verwendet werden. Und Degussa- und Santander-Kundinnen und -Kunden etwa nutzen die Cashpool-Automaten kostenlos. Manche Direktbank gehört gar keinem Verbund an, bietet jedoch über die eigene Kreditkarte kostenlose Geldabhebungen. Das ist etwa beim Girokonto der ING so.

Jenseits der Banken selbst gibt es auch kleinere private Unternehmen, die Geldautomaten aufstellen. Diese Betreiber gehören keinem Automatenverbund an. Du solltest bei diesen also immer mit Fremdgebühren rechnen. Ausnahmen gibt es jedoch: Das zeigt das Beispiel Postbank und Cardpoint. Weitere Anbieter solcher Automaten sind Euronet, IC Cash, NoteMachine und das Bankhaus August Lenz & Co.

Gebühren im Ausland

Anders als im Inland werden im Ausland die Gebühren am Automaten nicht nur vom Betreiber, sondern auch von deiner Bank bestimmt. Wieviel genau der Betreiber möchte, hängt vom Land und der jeweiligen Fremdbank ab. Hinzu kommt dann ein Betrag, den deine Bank für die Kartennutzung im Ausland verlangt. Die Gebühr ist meist ein fester Prozentsatz vom Umsatz. Da jedoch meist eine Mindestgebühr besteht, sind kleinere Abhebungen unnötig teuer. Hebe im Zweifelsfall lieber ein bisschen mehr ab.   

Saskia ist promovierte Germanistin und arbeitet seit 2017 im Finanzbereich. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte liegen vor allem im Bereich Wertpapierdepot, Bausparen, sowie bei Unfall- und Sterbegeldversicherung.
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