Wie der Aktienmarkt auf Krieg reagiert

„Kaufen, wenn die Kanonen donnern, verkaufen, wenn die Violine spielt.“ – Diese Weisheit stammt von Carl Mayer Rothschild (1788-1855), Teilhaber des Bank- und Handelshauses „M.A. Rothschild und Söhne“. In unserem Ratgeber erklären wir dir, ob sich diese Börsenweisheit in der Vergangenheit bewahrheitet hat, und wie sich Krieg auf den Aktienmarkt auswirkt.

Börse reagiert oft über

Rückblickend gesehen waren Krisen immer ein guter Einstiegszeitpunkt an der Börse. So auch bei Krieg oder drohender Auseinandersetzung. Das ist so, da die Börse schnell überreagiert. Sind Investorinnen und Investoren erst einmal voller Angst und Panik, dann wollen sie nur noch eins: Ihre Aktien verkaufen. Das führt dazu, dass die Kurse fallen.

Vor allem politische Krisen haben oft keine so großen Auswirkungen, wie häufig angenommen. Anders bei Kriegen: Neben der menschlichen Tragödie gibt es auch eine wirtschaftliche. Da sich Wiederaufbau und wirtschaftliche Erholung hinziehen können, sind genau diese Phasen eine Chance Aktien zu kaufen.

Die Börse in vergangenen Kriegen

Erster Weltkrieg: In den ersten sechs Wochen nach Ausbruch des ersten Weltkriegs 1914 fiel der amerikanische Leitindex Dow Jones (einer der wichtigsten Aktienindizes der Welt) um mehr als 30 Prozent. Daraufhin wurde die Börse für ein halbes Jahr geschlossen. Bereits im Jahr 1915 stieg er um fast 90 Prozent, bis zum Kriegsende 1918 um insgesamt 40 Prozent.

Zweiter Weltkrieg: Nach dem Einmarsch von Hitler in Polen im Jahr 1939 stieg der Dow Jones am nächsten Börsenanstieg um 10 Prozent. Einen Einbruch erlebte er nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor und ging 3 Prozent nach unten. Insgesamt verlief der Krieg für die Börse jedoch positiv, 1945 lag der Dow Jones 50 Prozent höher als 1939.

Vietnamkrieg: 1965 marschierte die USA in den Vietnam, um die kommunistische Guerillagruppe „Vietcong“ auszuschalten. Als die Truppen 1973 wieder abzogen, hatte der Dow Jones knappe 43 Prozent zugelegt.

9/11: Die Anschläge auf die USA am 11. September 2001 erschütterten nicht nur die Welt, sondern auch die Börse. Sie fiel in den darauffolgenden Tagen um 15 Prozent. Innerhalb weniger Monate erholte sie sich jedoch wieder.

Irakkrieg: Am 20. März 2003 fielen die USA in den Irak ein, am Folgetag stiegen die Börsen um 2,3 Prozent. Im Jahresverlauf konnte der Dow Jones sogar einen Gewinn von mehr als 30 Prozent verzeichnen.

Sparpläne in der Krise nicht stoppen

Mit ETF-Sparplänen auf globale Aktienindizes oder einem Weltportfolio besparst du regelmäßig feste Beträge. In einer Krisen- oder Kriegssituation kaufst du für deinen konstanten Betrag, bedingt durch den Kursverfall, mehr Anteile der besparten ETFs. Daher ist es ratsam, den Sparplan nicht zu stoppen, sondern ihn sogar aufzustocken.

Solltest du durch wirtschaftliche Umstände weniger Einkommen beziehen, solltest du prüfen, ob du deine bisherige Sparrate einhalten kannst. Wenn nicht, solltest du sie unbedingt anpassen. Denn das ist das Gute an ETF-Sparplänen: Du kannst sie jederzeit anpassen, stoppen oder die Sparrate verändern.

Vergleichen lohnt sich

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Nach ihrem Technikjournalismus-Studium absolvierte Jasmin ein Volontariat im Bereich SEO und Online Marketing. Sie ist seit kurzem im Finanzbereich tätig und schreibt Ratgeber zu Themen wie Fonds, ETFs und Girokonten-Modellen.
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