Umfrage: Die Hälfte der Deutschen weiß nicht, ob ihre Bank Negativzinsen erhebt

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Negativzinsen bei Girokonten und Tagesgeldern sind in den letzten Monaten ein immer größeres Thema geworden. Umso überraschender: Eine Umfrage der Openbank ergab, dass etwa die Hälfte der Deutschen nicht wüsste, ob ihre Bank den „Strafzins“ erhebt. Nur wenige setzen sich zudem mit renditestarken Alternativen auseinander.

Immer mehr Banken erheben ab bestimmten Guthaben ein sogenanntes Verwahrentgelt. Auch wir haben schon des Öfteren darüber berichtet. Doch ein Großteil der Deutschen weiß nicht, ob seine Bank einen Negativzins erhebt. Das brachte eine Umfrage der Santander-Tochter Openbank aus dem Oktober ans Tageslicht.

Etwas mehr als die Hälfte der rund 2.000 Befragten gab dort an, dass sie nicht wüsste, ob ihre Bank ein Verwahrentgelt verlangt. Rund zehn Prozent wussten nicht, was es damit überhaupt auf sich hat. Openbank wollte außerdem wissen, aus welchen Gründen Kund:innen bei ihrer Bank kündigen würden. Etwa ein Drittel würde wechseln, wenn diese Negativzinsen erhebt. Ein fehlendes Verwahrentgelt ist auch das zweitwichtigste Kriterium für ein neues Konto, nur getoppt von kostenloser Kontoführung.

Immerhin 40 Prozent hatten Kenntnis darüber, ob bei ihrem Geldinstitut Minuszinsen anfallen – doch viele wussten nicht, ab welchem Betrag und wie hoch. Vielen dürfte also nicht klar sein, dass sie meist erst ab einem Guthaben von 100.000 Euro anfallen. Außerdem betrifft der Strafzins im Regelfall nur Neukund:innen, die die Bank wechseln. Wer die letzten zwei Jahre, in denen die meisten Anbieter den Zins eingeführt haben, nicht gewechselt hat, ist meist nicht betroffen.

So sehr die Deutschen sich gegen Negativzinsen aussprechen, so wenig tun sie in der Praxis gegen Null- und Minuszinsen. 23 Prozent gaben an, kein Wissen darüber zu haben, was man aktiv dagegen tun kann. Fast genauso viele lassen ihr Geld einfach auf dem Girokonto. Viele sehen sich jedoch aktiv nach anderen Optionen um: Neben Tages- und Festgeldkonten (insgesamt für 20 Prozent ein Ausweg aus der Misere) stehen auch Aktien und Anleihen, Fonds, ETFs und Gold auf der Liste.

Die Openbank verlangt übrigens – wen wundert’s – derzeit noch kein Verwahrentgelt. Bei welchen Girokonten aus unserem Vergleich derzeit der Negativzins anfällt, haben wir dir hier in einer Tabelle zusammengestellt.

Julia bewegt sich seit 2011 im Umfeld Finanzen. Als Expertin für Verbraucherthemen wie Girokonto, Kreditkarte und Depot hat die studierte Germanistin und Amerikanistin immer einen Tipp auf Lager.
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