Wenn du dein Geld renditeorientiert anlegen möchtest, ist der Gang an die Börse fast unvermeidbar. Investmentfonds sind für Privatanleger:innen eine einfache und relativ risikoarme Möglichkeit, um schon mit kleinen Geldbeträgen in die internationalen Kapitalmärkte zu investieren. Wir zeigen dir, wie du auf diese Weise von den Renditen profitieren kannst.
Um in einen Fonds investieren zu können, benötigst du zuallererst ein Depot bei einer Bank oder einem Broker, das dir den Handel von Fondsanteilen erlaubt. Da es sowohl gemanagte Investmentfonds gibt, die von Kapitalgesellschaften verkauft werden, als auch börsengehandelte Fonds, sollte dir dein Broker also im besten Fall beide Investitionsmöglichkeiten bieten: den Kauf von ETFs an der Börse und den Kauf von Fondsanteilen direkt von der Fondsgesellschaft.
Dein Anteil am Fondsinvestment
Wenn du in einen Fonds investierst, fließt deine Einlage in alle Posten, die im Fonds enthalten sind. Ein klassischer Fonds wird von Fondsmanager:innen verwaltet. Die legen das Kapital des Fonds, das von dir und anderen Anleger:innen kommt, in Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Gold, Währungen oder auch Immobilien an. Das Fondsmanagement investiert dabei in eine Vielzahl von Wertpapieren.
Der große Vorteil eines Fonds ist, dass sich Verlustrisiken so auf viele verschiedene Wertpapiere verteilen. Nur, weil ein Wertpapier an Wert verliert, bedeutet das nicht, dass dadurch der ganze Fonds verliert. Schließlich können die anderen Finanzwerte im Portfolio nach wie vor stabil oder positiv laufen. Machen einzelne Papiere im Fonds Verlust, ist es keine Seltenheit, dass sich der Fonds trotzdem positiv entwickelt. Dieser Effekt ist der hohen Risikostreuung zu verdanken. Bei langanhaltender schlechter Performance einzelner Werte würde jedoch das Fondsmanagement irgendwann die Reißleine ziehen und die entsprechenden Papiere aus dem Fonds entfernen.
Was kostet ein Investment?
Beim Kauf von Fondsanteilen fällt meist ein Ausgabeaufschlag an. Das ist eine einmalige Gebühr, die zusätzlich zum Preis der Anteile verlangt wird. Er kann auch als „Load“ oder „Agio“ bezeichnet werden. Die Höhe des Aufschlags unterscheidet sich je nach Fondsart. So beträgt er bei Rentenfonds etwa drei Prozent und bei Aktienfonds fünf Prozent der Anlagesumme.
Bei einigen Online-Brokern kannst du auch Fonds ohne oder mit einem günstigeren Ausgabeaufschlag kaufen. Achte bei Angeboten der Fondsgesellschaften aber unbedingt auf die Verwaltungsgebühren. Es kann sein, dass der betreffende Anbieter den günstigen Ausgabeaufschlag mit einer hohen Verwaltungsgebühr auszugleichen versucht.
Auch die Verwaltungsgebühr schadet deiner Rendite
Je länger du dein Geld anlegen möchtest, desto wichtiger wird auch eine niedrige Verwaltungsgebühr. Denn diese wird jährlich von deinem gesamten Fondsvermögen abgezogen. Die Gebührenlast steigt also mit dem Wert deiner Fondsanteile. Je mehr Anteile du besitzt und je mehr diese wert sind, desto höher fällt die Verwaltungsgebühr aus.
Arten von Investmentfonds
Es gibt viele verschiedene Arten von Fonds, die in unterschiedlichen Wertpapierarten anlegen oder individuelle Anlagestrategien verfolgen. Der Überbegriff „Investmentfonds“ wird grundsätzlich verwendet, wenn ein Fonds zur Geld- und Kapitalanlage dient. Aktienfonds legen ihr Kapital überwiegend in Aktien an, während Rentenfonds festverzinsliche Wertpapiere kaufen. Verschaff dir am besten selbst einen Überblick über die folgenden Fondsarten. So kannst du besser nachvollziehen, wie riskant und wie ertragreich deine Anlage sein kann.
Aktienfonds
Aktienfonds bestehen, wie der Name schon vermuten lässt, überwiegend oder ausschließlich aus Aktien. Sie bieten die höchsten Gewinnaussichten, unterliegen aber häufig relativ hohen Wertschwankungen. Daher sind Aktienfonds ehre als langfristige Anlage geeignet, da so das Risiko eines Verlustes verringert wird.
Rentenfonds
Rentenfonds investieren hauptsächlich in festverzinsliche Wertpapiere, beispielsweise Pfandbriefe, Bundesobligationen und Anleihen. Da sich diese Finanzprodukte nach festen Zinssätzen und Laufzeiten richten, sind sie wesentlich risikoärmer als Aktienfonds – erwirtschaften dadurch aber auch weniger Rendite.
Mischfonds
Ein Mischfonds ist ein Investmentfonds, in dem die Fondsmanager:innen in mehrere Anlageklassen investieren dürfen. Beispielsweise sowohl in Aktien als auch in Rentenpapiere. Dabei muss kein einheitliches Verhältnis dieser beiden Klassen beachtet werden. Je nach Börsenlage kann das Management in die Anlageklasse investieren, die aktuell bessere Ergebnisse erzielt. Mischfonds zeichnet daher eine besonders hohe Risikostreuung und Flexibilität aus.
Dachfonds
Diese Investmentfonds investieren ihr Vermögen in andere Investmentfonds und bieten somit eine „doppelte“ Risikostreuung. Allerdings sind sie häufig auch mit relativ hohen Verwaltungskosten verbunden.
Ökofonds
Bei Ökofonds steht die ökologische Nachhaltigkeit des Fonds im Mittelpunkt. Vor allem Aktien-Anfänger interessieren sich häufig für das Investment mit der Extraportion guten Gewissens. Ökofonds sind häufig Aktienfonds. Es gibt aber auch in anderen Segmenten moralisch hochwertige Fonds, die allgemein Ethikfonds genannt werden.
Mehr zu nachhaltigen Geldanlagen
Weitere Ratgeber zu ökologischen und ethischen Fragen im Investment findest du in unserem Ratgeber „Nachhaltige Geldanlage“.
Geldmarktfonds
Geldmarktfonds investieren dein Kapital überwiegend in Bankguthaben, Tagesgeld und kurzfristige Termineinlagen. Teilweise aber auch in andere Wertpapiere mit kurzer Laufzeit oder regelmäßiger Zinsanpassung. Geldmarktfonds gelten als sicher, sind generell aber eher nicht für eine langfristige Anlage geeignet. Viele Anleger:innen verstehen Geldmarktfonds eher als Parkmöglichkeit für ihr Kapital, um es später für etwas anderes zu nutzen.
Aufgepasst: Geschlossene und offene Fonds
Die hier vorgestellten Investmentfonds sind offene Fonds. In diese kannst du jederzeit investieren und auch wieder aussteigen, dir also dein Geld auszahlen lassen. Theoretisch können unendlich viele Anteile vergeben werden, das Gesamtkapital des Fonds würde dabei einfach immer weiter aufgestockt.
Bei geschlossenen Fonds ist die Anzahl der Fondsanteile hingegen begrenzt. Wenn eine vorher festgelegte Gesamtanlagesumme erreicht ist, wird der Fonds geschlossen. Wenn du Anteile an einem geschlossenen Fonds kaufst, wirst du zum oder zur Miteigentümer:in des Fonds. Prinzipiell gilt bei geschlossenen Fonds ein höheres Risiko. Sie sind zum Beispiel viel weniger liquide. Ein Ausstieg aus einem geschlossenen Fonds ist daher meist etwas zeitintensiver. Das kann im Ernstfall finanzielle Probleme bereiten.
Indexfonds: Günstige Anlage ohne Fondsmanagement
Neben klassischen Investmentfonds sind auch Indexfonds eine gute Anlagemöglichkeit für Privatanleger:innen. Indexfonds bilden die Entwicklung eines Indexes, beispielsweise des MSCI World oder des DAX ab. Wenn du in einen solchen börsengehandelten Indexfonds (ETF) investierst, fließt dein Kapital in die Unternehmen, die der Index abbildet. Und zwar mit der gleichen Gewichtung, wie sie auch im Index vertreten sind. Da ETFs an der Börse gehandelt werden, kannst du mit jedem Broker in ETFs investieren.
Ausschüttende und thesaurierende Fonds
Unabhängig davon, in welche Branche du mit deinem Fonds investierst, handelt es sich entweder um einen ausschüttenden oder thesaurierenden Fonds. Bei ausschüttenden Fonds werden die Erträge, die der Fonds erzielt, direkt an die Inhaber:innen der Fondsanteile ausgeschüttet. Dividenden zum Beispiel werden gesammelt und dann ausgezahlt. Fondsgesellschaften machen das entweder einmal jährlich oder quartals- oder gar monatsweise.
Thesaurierende Fonds hingegen legen das erwirtschaftete Geld aus Dividenden sofort wieder an. Dadurch erhöht sich der Wert des Fonds um die hinzugeflossenen Erträge (genauer: er wird nicht um ausgezahlte Dividenden verringert). Thesaurierung eignet sich vor allem dann, wenn du an einem langfristigen Vermögensaufbau interessiert bist.
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Viele Depotbanken bieten dir bis zu 10.000 handelbare Fonds. Es ist nicht verwunderlich, wenn du dich bei dieser großen Anzahl unsicher bist, in welche Fonds du nun dein Geld investieren solltest. Hier gilt, wie bei allen Investitionen, streue das Risiko. Wenn du in verschiedene Märkte und Branchen investierst, kannst du Verluste bestenfalls durch Renditen in anderen Segmenten ausgleichen.