Entsparen – wie komme ich an mein angelegtes Geld?

Du zahlst schon seit Jahren in dein Depot ein – die Rente steht vor der Tür oder willst du ein Haus bauen? Dann stellt sich für dich die Frage: Wie komme ich an mein Geld? Wir erklären dir, was Entsparen bedeutet und auf welchem Wege du am besten an dein Geld kommst. Außerdem zeigen wir dir, welcher Broker wieviel für deine Entnahme verlangt.

Was ist Entsparen?

Entsparen bezeichnet die Auflösung von Erspartem – dieser Vorgang wird auch Desinvestition oder Absparen genannt. Entsparen hat das Ziel, dein in ETFs oder Fonds investiertes Geld in Kapital umzuwandeln, um es beispielweise für die Rente oder eine größere Anschaffung zu nutzen.

Du kannst auf verschiedene Weisen entsparen. Wir stellen dir drei Möglichkeiten vor und erklären dir die Unterschiede.

Aktien als Altersvorsorge

Da die Rente kaum mehr zum Leben reicht, bieten Aktien ein gutes zweites Standbein, um deine Altersvorsorge zu sichern. Wie das funktioniert, erklären wir dir in unserem Ratgeber „Aktien als Altersvorsorge: Renditestarkes Sparen für deine Rente“.

Ausschüttungen

Du kannst über nicht-thesaurierende ETFs regelmäßig Beträge ausgeschüttet bekommen. Diese sind eine gute Unterstützung deines Lebensunterhaltes. Ebenfalls nützlich sind dividendenstarke ETFs – doch denke immer daran: Deine Ausschüttungen hängen stark mit den Schwankungen des Markts zusammen! So können deine Dividendenrenditen unterschiedlich hoch ausfallen.

Du bist nicht täglich in deinem Depot unterwegs, um zu checken, was deine ETFs machen? Dann sind Ausschüttungen der ideale Weg, dir zu deiner Rente etwas dazuzuverdienen. Sie werden dir nämlich einfach automatisch auf dein Verrechnungskonto gebucht.

Besparst du ausschließlich nicht ausschüttende ETFs, fällt diese Option für dich weg. Überlege dir deshalb rechtzeitig, in welche Form von ETFs du investieren möchtest. Um dir später alle Möglichkeiten offen zu halten, ist eine Mischung aus thesaurierenden und ausschüttenden ETFs eine gute Idee.

Teilverkäufe

Eine andere Option ist, deine ETFs Stück für Stück zu Geld zu machen. Um ausreichend Anteile zu veräußern, ist es wichtig, dass du dir vorher genau ausrechnest, auf wie viel Geld du angewiesen bist bzw. wie viel du ausgezahlt haben möchtest.

Achte bei dieser Methode auf die Transaktionskosten deines Brokers. Der regelmäßige Verkauf von ETF- oder Fondsanteilen kann nämlich schnell teuer werden. Lohnt es sich also, mehrmals im Jahr Auszahlungen zu machen, wenn du deinem Broker dafür jedes Mal Geld bezahlen musst? Denke daran: Du kannst dein Depot jederzeit kostenlos zu einem anderen Broker übertragen! Bei einigen Anbietern fallen keine Transaktionskosten an.

Wenn es dir Spaß macht, das Börsentreiben regelmäßig zu verfolgen, dann sind Teilverkäufe eine gute Option für dich. Schließlich musst du alles selbst organisieren!

Kosten pro Verkauf bei Brokern ohne Entnahmeplan

BrokerKosten
Scalable Capital0,99 EuroZu Scalable Capital
Trade Republic1,00 EuroZu Trade Republic
INGab 1,25 EuroZu ING
Smartbroker4,00 EuroZu Smartbroker
Onvista Bank5,00 EuroZu Onvista Bank
Deutsche Bank maxblueab 8,90 EuroZu Deutsche Bank maxblue
Targo Bankab 8,90 EuroZu Targo Bank
Broker (Sparkasse)ab 8,99 EuroZu Broker
comdirectab 9,90 EuroZu comdirect
Consorsbankab 9,95 EuroZu Consorsbank
Postbankab 9,95 EuroZu Postbank

Entsparen lassen

Dies kannst du mithilfe eines sogenannten Auszahlplans. Er ist vergleichbar mit einem Dauerauftrag. Du erteilst deiner Bank oder Broker den Auftrag, monatlich für einen bestimmten Betrag Wertpapiere zu verkaufen. Der Erlös wird dann deinem Konto gutgeschrieben. Diese Methode bieten jedoch erst wenige Broker an. Außerdem kann es für dich von Vorteil sein, deine Ausführungen selbst zu tätigen, da du dir einen Broker ohne, oder zumindest mit geringen Kosten pro Auszahlung suchen kannst.

Entnahmepläne sind dafür finanziell besser planbar, denn die Kosten deiner regelmäßigen Auszahlrate sind genau festgelegt. Wenn du außerdem sagst, du möchtest dich nicht selbst mit der Organisation deiner Auszahlungen beschäftigen, dann sind Entnahmepläne eine gute Option für dich.

Broker mit und ohne Entnahmeplan

Flatex, die Targo Bank und Smartbroker sind beispielsweise Broker, die ein Depot mit und ohne Entnahmeplan anbieten!

Kosten pro Verkauf bei Brokern mit Entnahmeplan

BrokerKosten
flatex0,00 EuroZu flatex
Smartbrokerab 1,00 EuroZu Smartbroker
Targo Bank3,00 EuroZu Targo Bank
S-Broker (Sparkasse)ab 12,50 EuroZu S-Broker
Welche Steuern fallen an?

Als Single hast du im Jahr einen Steuerfreibetrag von 1.000 Euro, bei Ehepaaren liegt er bei 2.000 Euro. Das bedeutet, alle Auszahlungen, die darunter liegen, sind steuerfrei! Liegt dein ausgeschütteter Betrag darüber, liegt die Aktiensteuer bei 26,375% (Abgeltungssteuer + Solidaritätszuschlag).


Willst du die Abgeltungssteuer umgehen, solltest du also drauf achten, dass du mit deinen Teilverkäufen oder mit deinem Auszahlungsplan unter dem Steuerfreibetrag bleibst – natürlich nur, wenn du mit diesem Betrag dann auch über die Runden kommst.

Wichtig ist: Verlasse dich nicht nur auf ETFs! Es kann passieren, dass der Markt einbricht und du nicht den geplanten Betrag für den Verkauf deiner ETFs erhältst. Um dem vorzubeugen, ist es ratsam, sich zusätzlich ganz klassisch Geld auf die Seite zu legen. Du kannst neben deinem Hauptkonto ein oder mehrere Sparkonten einrichten, auf die monatlich ein bestimmter Betrag fließt. Mit dem Drei-Konten-Modell beispielsweise behältst du immer den Überblick über dein Erspartes und kannst fehlende Beträge ausgleichen.

Nach ihrem Technikjournalismus-Studium absolvierte Jasmin ein Volontariat im Bereich SEO und Online Marketing. Sie ist seit kurzem im Finanzbereich tätig und schreibt Ratgeber zu Themen wie Fonds, ETFs und Girokonten-Modellen.
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